Schottland-Filme

Sara Winter | Dreamstime.com

Schottland-Filme

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Unter den historischen Schottland-Filmen ist Braveheart der Bekannteste.

Wann immer die Sehnsucht nach Schottland so groß ist, dass man es kaum noch aushält, ist es ein Glück, dass es so viele Schottland-Filme gibt, die die Sehnsucht wenigstens vorübergehend stillen. Mit seiner grandiosen Landschaft, den verwunschenen Burgen und seiner tragischen Geschichte ist Schottland für Filmemacher ein regelrechtes Paradies. Es ist deshalb kein Wunder, dass Schottland immer wieder als Kulisse für Filme herhält und in Hollywood große Blockbuster inspiriert.

Nach Filmen aus Schottland gefragt, wird den meisten Menschen sicher zunächst Braveheart einfallen, die Mel Gibson-Verfilmung einer schottischen Heldengeschichte. William „Braveheart“ Wallace – höchst dramatisch verkörpert von Mel Gibson mit wirrem Haar und zumeist blut- und dreckverschmiertem Gesicht – kämpfte im 13. Jahrhundert an der Seite von Robert the Bruce gegen Edward I. von England. Zur Legende wurde William Wallace, als er die schottischen Truppen 1297 in die Schlacht von Stirling Bridge führte, wo sie die Engländer vernichtend schlugen. Ein Moment, der Kinogeschichte schrieb, als dieser, der Bekannteste aller Schottland-Filme, 1995 mit einem Budget von 72 Millionen US-Dollar umgesetzt wurde.

Schottland-Filme aus der tragischen Geschichte

Doch William Wallace war bei weitem nicht die einzige Figur der Geschichte Schottlands, der in einem Schottland-Film ein Denkmal gesetzt wurde. Rob Roy, mit Liam Neeson in der Hauptrolle, greift das Leben von Robert Roy MacGregor auf, der schon Sir Walter Scott zu seinem gleichnamigen Roman inspirierte. Rob Roy ging als schottischer Volksheld in die Geschichte ein und erinnert sehr an eine wildere Ausgabe des englischen Robin Hood.

Wie Robin Hood wurde auch Rob Roy durch die Umstände vom Rinderhändler zum Rinderdieb und erpresste von Nachbarn Schutzgeld vor anderen Rinderdieben. Als Geächteter widersetzte sich Rob Roy heldenhaft seinem Hauptgläubiger, James Graham, dem 1. Herzog von Montrose, der Personifizierung der englischen Besatzungsmacht im 18. Jahrhundert. Und noch eine dritte Gestalt der Vergangenheit wurde in einer Reihe von Schottland-Filmen unsterblich: MacBeth. William Shakespeare selbst machte den schottischen König des 11. Jahrhunderts mit seinem gleichnamigen Drama unsterblich – und seitdem wurde der Stoff mehrmals adaptiert.

Erstmals 1948 unter der Regie von Orson Welles, dann 1971 von Roman Polanski und 2006 unter der Regie von Geoffrey Wright. Und das wird sicher nicht das letzte Mal gewesen sein, dass der Stoff von MacBeth als Grundlage für einen Schottland-Film diente.

Moderne Schottland-Filme mit schwarzem Humor

Typisch: Schottland-Filme warten häufig mit schwarzem Humor auf.

Unabhängig von den historischen Figuren gibt es aber auch andere sehenswerte Filme aus Schottland. Angefangen beim Kultfilm der 90er Jahre, „Trainspotting“, über die großartige Komödie „Angel’s Share“ von Ken Loach aus dem Jahr 2012 bis hin Guy Jenkins amüsante und nachdenklicher Familienkomödie „Ein Schotte macht noch keinen Sommer“ von 2014, schafft es Schottland immer wieder auf die große Kinoleinwand. Trainspotting – Neue Helden aus dem Jahr 1996 war der Film, der dem damals noch sehr jungen Ewan McGregor zum Durchbruch verhalf.

Die wohl bekannteste Szene zeigt ihn in der wilden rauen Landschaft der Highlands sitzend und desillusioniert und verzweifelt hinausschreien „It’s shite being Scottish“, während er in der Hand eine Flasche Hochprozentiges schwenkt. In diesem ungewöhnlich rauen Schottland-Film geht es um eine Heroin-Clique in Leith, einem Stadtteil von Edinburgh, und den jungen Mark Renton, einen Heroinabhängigen, der verzweifelt versucht, clean zu werden. Doch seine Freunde und das Milieu, in dem er lebt, machen es ihm nicht leicht. Das Elend der Sucht und das negativ-satirische Bild der britischen Gesellschaft in den späten achtziger Jahren haben „Trainspotting“ seinen rauen Ruf eingebracht, zeigen aber, was die Schotten in den 90er Jahren wirklich bewegte, nackt und ungeschönt.

In eine ähnliche Richtung schlägt auch der Film Angel’s Share - Ein Schluck für die Engel aus dem Jahr 2012. Der Titel des Films deutet schon an, dass es darin um schottischen Whisky geht, denn als „Angel’s Share“ bezeichnet man den Anteil des Whiskys, der sich während des Lagerungsprozesses verflüchtigt. Dabei ist dieser Schottland-Film alles andere als klischeebehaftet.

Es geht um eine Gruppe junger Straftäter, die zu gemeinnütziger Arbeit verurteilt und dem gutmütigen Betreuer Harry, einem ausgesprochenen Whisky-Liebhaber zugeteilt wurde. Harry führt die jungen Männer in die hohe Kunst des Whiskytrinkens ein und bald zeigt sich, dass der junge Robbie, dessen Leben in einer Sackgasse steckt, über einen ausgezeichneten Geschmackssinn verfügt. Um sich selbst und seinem ungeborenen Kind eine sorgenfreie Zukunft zu sichern, fasst er einen heiklen Plan. All das erzählt Ken Loach mit viel schwarzem Humor und mit ebenso viel Herz. Die sympathischen Figuren wachsen dem Publikum schnell ans Herz und sorgen für einen rundum gelungenen Filmabend.

Aktuelle Filme aus Schottland und Serien-Highlights

Highlight der Schottland-Filme: die TV-Serie Outlander

Amüsant ist auch die Familienkomödie Ein Schotte macht noch keinen Sommer mit „Gone Girl“-Star Rosamunde Pike und David Tennant. Der Titel dieses Films über Schottland ist eigentlich ein bisschen irreführend, ebenso das Plakat, das nur auf das schottische Klischee Kilt tragender Männer anspielt, ohne auch nur im Entferntesten Bezug auf den Film zu nehmen. Das „extrem charmante gemeinsame Kinodebüt der englischen Sitcom-Experten Guy Jenkin und Andy Hamilton“ (filmstarts.de) ist stattdessen überraschend feinfühlig gezeichnet und hat neben vielen lustigen Momenten auch die eine oder andere nachdenkliche, ernsthafte Nuance zu bieten.

Kein Wunder, haben Doug und Abi doch gerade erst beschlossen, sich scheiden zu lassen, müssen aber beim Familientreffen in den Highlands weiterhin die Fassade einer heilen Familie aufrechterhalten. Die chaotische Verwandtschaft und die übermütigen Kids, die jederzeit drohen, das Geheimnis zu verraten, machen dieses Wochenende vor der romantischen Kulisse Schottlands zum Spießrutenlauf für das Noch-Paar und sorgen beim Publikum für beste Unterhaltung.

Neben den Schottland-Filmen sind es vor allem die TV-Serien, die derzeit die Aufmerksamkeit auf Schottland richten. Allen voran natürlich die sensationelle Verfilmung der Bücher von Diana Gabaldon. Outlander gilt als das Serien-Highlight für Schottland-Fans schlechthin.

Das Zeitreise-Epos von Diana Gabaldon galt lange Zeit als unverfilmbar, doch nun hat sich die Autorin einen Ruck gegeben und die Freigabe erteilt. Die Fernsehserie mit Caitriona Balfe und Sam Heughan in den Hauptrollen wird den beliebten Büchern mehr als gerecht und inszeniert eine große Geschichte von Liebe vor dem Hintergrund des zweiten Jakobitenaufstands Mitte des 18. Jahrhunderts in Schottland. Claire, die durch einen Steinkreis 200 Jahre in die Vergangenheit gereist ist, weiß schon, was den Highlands bevorsteht und dass die Clans unmittelbar auf die Katastrophe von Culloden zusteuern.

Um sich selbst zu retten, heiratet sie Jamie Fraser, einen attraktiven schottischen Krieger, doch aus der Vernunftehe wird bald die große Liebe – und das, obwohl Claire im 20. Jahrhundert glücklich mit Frank verheiratet war, einem Nachfahren von Jamies schlimmstem Widersacher. Der Konflikt, in den Claire gerät – zwischen den Zeiten und den beiden Männern, die sie liebt – macht diese Schottland-Serie zum ganz großen Highlight.

Wer es gar nicht abwarten kann, wie es bei „Outlander“ weitergeht, kann natürlich auch die Bücher von Diana Gabaldon lesen .

Eine weitere TV-Serie versucht, dieses Niveau zu erreichen, scheitert aber kläglich: Die US-amerikanische Fernsehserie „Reign“ erzählt das Leben der schottischen Königin Maria Stuart, hier genannt Mary Stewart, nach. Gespielt wird die tragische Figur der schottischen Geschichte von Adelaide Kane, die leider recht blass bleibt. Weder Kostüme noch Atmosphäre stimmen – ganz so, als hätte man eine beliebige Serie aus der heutigen Zeit in das 16. Jahrhundert zurückverlegt. Da gibt es wirklich bessere Schottland-Filme und Serien, die man sich stattdessen ansehen kann.



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