Isle of Lewis
Die Isle of Lewis ist ein ganz besonderer Ort: Nicht nur scheint die nördlichste Insel der Äußeren Hebriden etwas aus der Karte von Großbritannien zu fallen – ist sie doch von Island fast genauso weit entfernt wie von London – sie scheint auch etwas aus der Zeit zu driften. Auf Lewis ist das Leben – ungeachtet aller technischen Fortschritte, die Insel sehr wohl erreicht haben – noch genauso, wie es vor 200 Jahren überall in den Highlands und auf den Islands von Schottland war.
Das hat vor allem etwas mit Community zu tun, mit einer festen Gemeinde, in der jedes Glied in ein anderes greift, in der jeder Bestandteil des großen Ganzen ist, in der jeder seinen Platz hat und niemand außen vor bleibt. Ein Mädchen von den Hebriden, das zum Arbeiten nach Inverness kam, litt unter schrecklichem Heimweh. Lewis war nur einen kurzen Flug entfernt, doch es war weniger ein geographisches Heimweh, das sie quälte, als vielmehr die Sehnsucht danach, einen festen Platz an einem festen Ort zu haben, verwurzelt zu sein. Wer nach Lewis kommt, der spürt, dass hier etwas anders ist als in unserer modernen, anonymisierten Welt. Niemand bleibt hier außen vor, jeder ist willkommen.
Lewis - das wilde Paradies
Lewis (als ein Teil der Lewis and Harris-Insel im Norden der Äußeren Hebriden) ist ein magischer Ort: Seit Jahrtausenden haben die Menschen hier der Wut und dem Unwillen des Meeres getrotzt, haben Stürmen standgehalten und sich dabei ein kleines Paradies bewahrt, dessen natürliche Schönheit in ihrer Unschuld noch nicht getrübt ist. Weiße Sandstrände ziehen sich kilometerlang an korallblauen Buchten entlang, das Meer davor ist wie gesprenkelt von kleinen Inselchen und Archipelen.
Aus der Luft betrachtet wähnt man sich fast in der Südsee, doch wer einen einzigen Zeh in das eiskalte Atlantikwasser taucht, wird hier sofort eines besseren belehrt. Hinter der Küste erheben sich sanfte, sattgrüne Hügellandschaften , die sich nach und nach zu wilden Bergen auftürmen. Uralte Kultstätten, darunter die berühmten Standing Stones of Callanish, zeugen hier von der langen Vergangenheit der Besiedlung von Lewis, davon, dass die Menschen keine Furcht hatten, hier den Urgewalten zu trotzen, wissend vielleicht, dass ihre Götter über sie wachten. Das moderne Lewis ist ebenso Heimat der Menschen wie auch der Schafe und der Geister. Das spürt man bei jedem Schritt.
Die Spuren der Vergangenheit auf Lewis
5.000 Jahre Siedlungsgeschichte haben auf Lewis ihre Spuren hinterlassen. Heute hat man auf den 1.769 km², die man auf Lewis and Harris zu Lewis rechnet, 20 Steinformationen aus der Megalithkultur entdeckt. Die Steine von Callanish bilden die größte Anlage dieser Art auf den britischen Inseln und entlocken ihren Besuchern ungläubiges Staunen. Wären Sie nicht so weit abgelegen, wären sie sicher mindestens ebenso bekannt und viel besucht wie die Steinkreise von Stonehenge und Avebury.
Doch dieser geographischen Besonderheit ist es zu verdanken, dass Callanish noch immer so etwas wie ein Geheimnis ist, das sich nur Eingeweihten offenbart. Sicher fehlt es den Steinen an der kunstfertigen Bearbeitung, die man in Südengland entdecken kann, doch im Gegensatz zu den Megalithanlagen dort ist Callanish auf Lewis heute noch fast genauso erhalten, wie es ursprünglich errichtet wurde.
Es ist heute kaum mehr vorstellbar, doch vor 3.000 Jahren unternahmen Menschen unfassbare Anstrengungen, um die Steinreihen und Steinkreise zu setzen. Insgesamt 12 eigenständige Steinsetzungen hat man hier gefunden und bislang ausgegraben. Acht weitere warten wohl noch darauf, aus dem Erdreich herausgeschält zu werden. Vielleicht können sie Aufschluss darüber geben, was einst Sinn und Zweck dieser Formationen gewesen sein könnte, für die die Menschen vor Jahrtausenden keinerlei Mühen gescheut haben. Noch immer tappen die Forscher auf Lewis vollständig im Dunkeln, wenn sie versuchen, die Funktion der Formationen von Callanish zu ergründen. Einer Theorie zufolge ist die Hauptformation, Callanish 1 (Calanais), auf den Mond ausgerichtet. So hat man beobachtet, dass der Mond alle 18,6 Jahre auf die Erde hinabzusteigen scheint, um mit ihr im Steinkreis zu tanzen.
Lewis mit allen Sinnen erkunden und genießen
Es gibt auf Lewis jedoch noch weitere Zeugen der Vergangenheit, die einen Eindruck vom Leben an diesem weit entfernten Außenposten Britanniens vermitteln. Der Dun Carloway, die recht gut erhaltene Ruine eines Brochs, wie eisenzeitliche Türme im Norden Schottlands genannt werden, ist etwa 2.000 Jahre alt und war anschließend vermutlich mehr als 1.000 Jahre in Benutzung. Von hier oben aus genießen Sie bei klarem schottischen Wetter einen beinahe unverstellten Blick über die karge, wildromantische Landschaft, die sich seit Jahrtausenden nicht verändert zu haben scheint. Setzen Sie Ihre Wanderung über Lewis fort, werden Ihnen immer wieder Menhire, Steinkreise und Cairns begegnen, die heute eher wie Behausungen des Elfenvolkes denn wie menschliche Bauten wirken.
Wenn Sie wissen wollen, wie die Menschen auf Lewis bis 1964 lebten, besuchen Sie das Blackhouse. Jahrhundertelang hat sich an der Bau- und Lebensweise der Menschen hier nichts verändert. Hier öffnet sich nun das Fenster in die Vergangenheit für Sie. Noch heute übrigens sprechen die meisten Menschen auf Lewis (und den anderen Hebriden Inseln) neben Englisch auch noch fließend Gälisch. Damit sind die Hebriden auch in Schottland etwas ganz besonderes.
Wenn Sie durch Stornoway, den Hauptort von Lewis and Harris laufen, durch die kleinen Geschäfte schlendern, in die liebevoll geführten Coffee Shops und Tea Rooms einkehren, oder frisch eingefahrene Meeresfrüchte kaufen, wird Ihnen nicht nur der breite Akzent der Insel-Bewohner auffallen, auch gälische Wörter gehören hier zum Alltag dazu. All das mag dem Besucher idyllisch und liebenswert erscheinen, doch es gehört auf Lewis genauso zum Leben dazu wie das Ausgeliefertsein gegenüber den Naturgewalten – und das schon seit Jahrtausenden.
Weitere Sehenswürdigkeiten Lewis
Auf Lewis bieten sich viele Möglichkeiten, einen erfüllten Urlaub zu verbringen – sei es nur für einen oder mehrere Tage, die man vom schottischen Festland aus herüberkommt, oder für die gesamte Dauer eines Urlaubs. Aktivurlauber können Wandertouren unterschiedlichster Längen und verschiedenster Schwierigkeitsgrade unternehmen. Nicht nur die Callanish Stones sind ein schönes Wanderziel auf einer einfachen, etwa einstündigen Wanderung vom Callanish Visitor Centre aus. Darüber hinaus gibt es zum Beispiel auch den etwa 7-stündigen Lewis West Side Coastal Walk vom An Gearrannan Blackhouse Village nach Bragar (ca. 19 Kilometer) und den 4-stündigen Great Bernera Trail, der über die größte der Inseln im Loch Roag führt.
Darüber hinaus bieten sich Bootstouren vor der Küste von Lewis an. Unterwegs begegnen Ihnen mit etwas Glück auch Delfine, Riesenhaie, Robben und viele Seevögel. Für einen wagemutigen Tagesausflug bietet sich die Fahrt nach St. Kilda an, die einsamste Insel Britanniens, die ganz am Ende der Welt zu liegen scheint. Auch die übrigen Inseln der Hebriden lohnen einen Besuch. Zwischen den einzelnen Inseln bieten sich dabei manchmal auch kurze Flüge an. Die Isle of Barra beispielsweise sollte man in jedem Fall anfliegen. Die Landung auf dem Strand von Barra gilt als eines der Highlights für Flugzeugenthusiasten. Auch Benbecula, North und South Uist und die Isle of Skye, die zu den Inneren Hebriden zählt, haben viele Highlights zu bieten.
Anreise Lewis
Sie erreichen Lewis sowohl mit der Autofähre als auch mit dem Flugzeug. In beiden Fällen wird zumeist der Hauptort Stornoway angesteuert. Am schnellsten erreichen Sie Lewis natürlich mit dem Flugzeug. So gibt es regelmäßige Verbindungen zwischen Inverness, Edinburgh, Glasgow, Benbecula und Barra, Donegal, den East Midlands, Guernsey, Jersey, der Isle of Man und Manchester nach Lewis.
Wenn Sie mit dem Auto und mit der Fähre nach Lewis fahren wollen, nehmen Sie entweder von Ullapool aus die Fähre nach Stornoway oder von Uig (auf der Isle of Skye) nach Tarbert. Weitere Fährverbindungen, die Sie nach Lewis bringen, verkehren zwischen Uig und Lochmaddy sowie zwischen Oban und Castlebay und Lochboisdale.
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