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Auf den Spuren William Turners

Wer bei der Vorstellung von England und speziell London an ein Land denkt, das ständig in Regen und Nebel versinkt, der hat noch nie die Bilder von William Turner gesehen.

Diese im Licht- und Farbenrausch badenden Aquarelle vermitteln ein ganz anderes positives Bild von hellen freundlichen Landschaften. Turner war mit seiner impressionistischen Malweise seiner Zeit weit voraus und wirkt dadurch heute ausgesprochen modern, auch wenn seine Bilder größtenteils schon Anfang des 19. Jahrhunderts entstanden sind. England und speziell London mit seinen Augen zu sehen eröffnet neue und interessante Blicke. Leuchtende Sonnenuntergänge, die das ganze Spektrum der Rot- und Gelbtöne beinhalten, damals ausgelöst durch den Vulkan-Ausbruch des Tambora auf den Philippinen, lassen den Trafalgar Square mit der Nelson-Column in einem romantischen Licht erscheinen und erhalten heute durch die Aschewolken des Eyjafjallajökull neue Aktualität.

Die historischen Gebäude der Londoner Innenstadt, die für die Geschichte Englands von fundamentaler Bedeutung waren und sind, verlieren ihre Behäbigkeit und Düsternis, sieht man sie mit Turners Maleraugen. Seine legendäre Darstellung des großen Brandes des Londoner Houses of Parliament lässt einen Besuch vor diesem geschichtlichen Hintergrund zu einer spannenden Entdeckungsreise in englischer Geschichte werden. England zeigt viele Bilder seines berühmten Sohnes sowohl in der Tate Gallery als auch in der National Gallery direkt am Trafalgar Square in London. Diese berühmten Galerien sollte man sich auf einer Englandreise auf keinen Fall entgehen lassen, ein Kunstgenuss der ganz besonderen Art, sind hier doch auch andere weltbekannte Werke wie van Goghs „Stuhl mit Pfeife“ oder Monets „Wasserlilien-Teich“ zu sehen. Moderne Kunst kann in der Tate-Gallery, die eigentlich zu einem Zusammenschluss von vier Tate-Galerien in England gehört, inmitten von London bewundert werden.

Chelsea - ein schillernder Stadtteil Londons

Wandert man auf den Spuren William Turners durch Englands Hauptstadt, führt der Weg unweigerlich auch nach Chelsey, der Stadtteil, in dem er geboren wurde. Ein Stadtteil, der vor Leben sprüht – auch heute noch – und der aus den swinging sixties bekannt ist für die Kultur der Hippies und Punks und der legendären Kings Road. Die als Designerin und schillernde Persönlichkeit bekannte Vivien Westwood hat hier 1972 ihren berühmt/berüchtigten Laden „Sex“ eröffnet. Die eigenwillige Malweise Turners, die verschwimmenden Konturen, auch die individuell vor dem Bildinhalt zurücktretenden Veränderungen des Sujets fokussieren den Blick des Betrachters ganz auf die vom Maler gewollten atmosphärischen Eindrücke.

Mit diesen Bildern im Kopf lässt der Besucher ein England auf sich wirken, dem er selbst dem berühmten Nebel und Nieselregen – wenn er denn schon einmal da ist - noch positive Aspekte entlocken kann. Licht und Wasser, die Elemente der Aquarellmalerei, finden in Turners Darstellungen von Englands bekanntestem Fluss, der Themse, ihre Vollendung. Nicht entgehen lassen sollte sich der Tourist einen Bummel den Fluss entlang, der in jedem Licht immer wieder anders aussehen kann. Sein Weg kann ihn bis hin zur markanten Tower Bridge führen, die sich natürlich auch auf einem Bild Turners wiederfindet.

Was hätte ein William Turner mit seiner Sichtweise etwa aus dem Blick auf das London Eye - vielleicht mit vielfarbiger nächtlicher Beleuchtung - gemacht, wenn es diese Attraktion zu seiner Zeit schon gegeben hätte? Für den heutigen Touristen könnte ein Sightseeing-Tag mit einer Fahrt in diesem Riesenrad und einem unvergleichlichen Blick auf das abendliche London ausklingen.

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