County Down und Derry
Unseren ersten Urlaub in Nordirland planten mein Mann und ich als Rundfahrt mit dem eigenen Auto. Dazu setzten wir im vergangenen Mai mit der Fähre nach Belfast über.
Ankunft war am frühen Abend, deshalb war gut, dass wir schon im Voraus eine Unterkunft gebucht hatten. Nur drei Meilen vom Stadtkern entfernt und leicht zu erreichen. Großartige Besichtigungstouren waren erst für den kommenden Tag geplant, aber auf einen ersten Besuch in einem der vielen Pubs, die jede Nacht live traditionelle irische Musik anbieten, wollten wir auf keinen Fall verzichten.
Einen besseren Einstieg in die irische Mentalität als in Maddens Bar hätten wir uns nicht wünschen können. Trotz Unkenntnis des Gälischen wurden wir so herzlich in eine Geburtstagsfeier mit einbezogen, dass nach mehreren Guinness die Sprache kein Hindernis mehr war. Am frühen Morgen waren wir versorgt mit den „geheimsten“ Insidertipps, die sich alle als sehr lohnenswert herausstellten.
In den nächsten Tagen unternahmen wir zunächst etliche Kurzausflüge in die Umgebung. Vieles, was uns interessierte, war in kurzer Zeit zu erreichen, wie Belfast Castle, der Hazelbank Park, eine Megalithanlage oder der kleine Hafen Carrickfergus. Abends konnten wir in unser ganz bezauberndes B&B (Greenmount) zurückkehren und uns noch in der Belfaster Musikszene amüsieren. Unsere Rundfahrt führte uns zunächst ins County Down, auf die Spuren des Hl. Patrick, Schutzpatrons Irlands. Es wurde jedoch ein Zickzackkurs, denn es gibt so viele unwiderstehliche Orte, dass wir die Reise immer wieder unterbrochen haben, um Wanderungen durch die herrlichen Landschaften und zu besonderen Orten zu unternehmen. Kurz genannt seien hier Shaws Bridge sowie ein Ausflug rund um den Strangford Lough, einem ausgedehntem Naturreservat mit Seehunden.
Einen Tag verbrachten wir in Downpatrick. Hier gründete St. Patrick die erste Kirche Irlands und weihte heilige Quellen. Bis heute gibt es noch einige antike Badehäusern, auch das Wasser soll noch immer heilkräftig sein. Selbstverständlich mussten wir auch auf den höchsten Berg Irlands. Vom Gipfel des Slieve Donard (836 m) kann man bei schönem Wetter bis zur schottischen Küste sehen, zur Isle of Man und manchmal sogar bis Lough Neagh.
Unser nächstes Ziel war die „Eibe am Kopf des Ufers”. Damit ist die Stadt Newry gemeint, im Irischen „lúr Cinn Trá“. Hier soll St. Patrick am Ufer des Carlingford Lough eine Eibe gepflanzt haben, die über 700 Jahre alt wurde, bis sie abbrannte. Der Besuch im Saint Patrick Centre ist jedem nur zu empfehlen, dort erfährt man alles Wissenswerte über den Heiligen. Auch die Kathedrale und das angebliche Grab des Hl. Patrick sind lohnenswerte Besichtigungen. Überall im County Down verstreut fanden wir Reste der megalithischen Kultur: Steinkreise, einzelne Findlinge und alte Grabanlagen. Besonders schön fanden wir Ballynoe.
Die letzte Woche wollten wir auf der North Antrim Coast Road verbringen. Auf dem Weg dahin fuhren wir noch am Lough Neagh, dem größten Binnensee Großbritanniens, vorbei. Hier sind dramatische Felsküsten zu bewundern und die Fahrt ging durch verzauberte Alleen zu versteckten Schlössern und Burgen. Über Antrim, County Derry, führte unser Weg nach Balleycastle, dem Ausgangspunkt der berühmten Küstenstrasse, eine der schönsten der Welt.
Atemberaubende Ausblicke, gastliche B&B´s mit ihren jeweiligen Spezialitäten, interessante Menschen – wie eigentlich überall im Land! Davon in allen Einzelheiten zu berichten, ist schier unmöglich. Unbedingt zu besuchen sind die Insel Rathlin mit den Kolonien von Seevögeln. Ein Ort für Abenteurer ist die Hängebrücke Carrick-a-Rede Rope Brigde. Hier geht man 30 Meter über dem Meer über eine gefährlich wackelige Seilbrücke zu einem Felsen. Mir kam sie vor, als sei sie 200 Meter lang, tatsächlich sind es nur 20.
Nicht zu vergessen: Giants Causeway, das 8. Weltwunder: eine sehr ungewöhnliche vulkanische Felsformation. Tausende von sechseckigen Steinsäulen stehen eng aneinander und erstrecken sich über mehrere Kilometer entlang der Küste. Der Höhepunkt unserer Reise war jedoch ein Abend in Cushendall bei der Märchenerzählerin Liz Weir. In ihrer als Gasthaus umgebauten Scheune machte sie uns mit Sagen und Mythen des irischen Volkes bekannt. „Unter jedem Stein Irlands ist eine Geschichte verborgen.“ sagt sie, und genau diesen Eindruck hatten wir während unseren ganzen Urlaubs. Viel zu schnell war unser Urlaub vorbei – übrigens fast nur sonnige Tage! Aber ganz sicher werden wir zurückkehren. Denn abgesehen von der Schönheit der Landschaft haben wir uns von der Wahrheit eines irischen Sprichwortes überzeugen können: „Ein Fremder ist ein Freund, dem man bisher noch nicht begegnet ist.“
Monika aus Hamburg
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