Triumph Motorräder
Triumph Motorcycles Ltd. ist eine britische Motorradmarke mit Sitz in Hincksley in Zentralengland. Es handelt sich um den größten und legendärsten Produzenten von Motorrädern im Vereinigten Königreich. Neben Motorrädern stellt das Unternehmen auch Motorrad-Bekleidung und Zubehör her. In seiner mehr als 130 Jahre umspannenden Geschichte hat es das Unternehmen zu Weltruhm gebracht und gilt als Inbegriff britischer Qualität.
Die Geschichte des Unternehmens
Triumph wurde im Jahre 1884 von Siegfried Bettmann, einem aus Nürnberg stammenden Auswanderer, als Handelsunternehmen unter dem Namen S. Bettmann & Co in London gegründet. Er bezog zunächst Fahrräder und Nähmaschinen aus Deutschland über das Unternehmen William Andrews Company of Birmingham und setzte diese unter dem Markennamen Triumph ab.
Es sollte bis zum Jahre 1902 dauern, bis Triumph das erste eigene Motorrad herstellen würde. Das unter dem Namen No. 1 bekannte Zweirad wurde von einem 2,2PS-Minverva-Motor angetrieben. In jenem Jahre wurde der Grundstein für eine Traditionsmarke gelegt, die 2017 ihr 115-jähriges Jubiläum feierte und seither für herausragende britische Qualität steht.
Seit 1907 verwendet die Firma einen 450 cm³-Motor mit einer Leistung von 3,5PS. Auch die Produktion konnte in jenem Jahr auf 1.000 Stück pro Jahr gesteigert werden. Um diesen Anforderungen gerecht werden zu können, zog man mit der Fabrik auf ein größeres Grundstück an der Priory Street in Coventry um.
Im Jahre 1936 teilte sich Triumph in zwei Bereiche auf, Automobil und Motorrad. Dies trug ein Jahr später dazu bei, dass mit dem 498 cm³ Speed Twin (T100) das definitive britische Motorrad vorgestellt werden konnte. Es sollte für mehr als 40 Jahre lang die Blaupause für das Design der Triumph-Motorräder sein.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs fokussierte sich die Firma auf die Produktion dreier Modelle: Die Tiger 100 (auf der Eric Lyons im selben Jahr Manx Grand Prix gewann), die Speed Twin und die kleinere Touring 349 cm³ 3T. Sie entfachten das Feuer der Begeisterung für die Marke erneut, standen sie doch für Fahrspaß, der jedermann zugänglich war.
Wenig später gelangte Triumph schließlich auch zu Weltruhm
Im Jahre 1959 erschien die legendäre T120 Bonneville 650. Sie zementierte den herausragenden Ruf der Triumph-Maschinen als Inbegriff des Fahrspaßes und ist bis heute der meistverkaufte britische Zweizylinder überhaupt. Auch Schauspieler Steve McQueen alias der King of Cool fuhr im Film The Great Escape (1963) ein Triumph-Motorrad, nämlich die TR6 650 Trophy.
Auch im Rennsport konnte die britische Traditionsmarke Erfolge verbuchen: Das Daytona-2000-Rennen wurde 1966 von Buddy Elmore auf einer 500 cm³ Tiger gewonnen.
Die Konkurrenz der japanischen Superbikes ab 1968 sollten Triumph jedoch das Leben schwer machen. Das Stammwerk in der amerikanischen Stadt Meriden musste deshalb geschlossen und abgerissen werden.
1990 wagte das Unternehmen dann mit wiedererwachter Motivation einen Neuanfang: Triumph kehrte unter der Führung von John Bloom zu seinen Wurzeln zurück und produzierte sechs neue Modelle im Gründungsort Hinckley. Diese stellte man noch im selben Jahr auf der Internationalen Fahrrad- und Motorradausstellung (IFMA) in Köln vor. Die Nachfrage stieg in ganz Europa wieder und ermöglichte es dem Unternehmen, zehn Jahre später einen zweiten Produktionsstandort in der Nähe des ersten zu errichten. 2003 erbaute man den dritten Standort, in Thailand.
Auch das folgende Jahr hatte große Bedeutung für die Entwicklung des Unternehmens. Es stellte den Cruiser Rocket III vor, welches mit dem bis dato größten Motorradmotor in Großserie ausgestattet war.
Heutzutage hat Triumph in Deutschland einen Marktanteil von rund 1,5 Prozent auf dem Gebiet der Krafträder inne.
Berühmte Triumph-Modelle
Im Laufe der Geschichte des Unternehmens wurden viele legendäre Modelle produziert, die entscheidend zum Mythos Triumph beigetragen haben. Eine abschließende Liste dieser Motorräder aufzuführen, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Darum hier nun die drei berühmtesten Modelle aus dem Hause Triumph.
Triumph Thunderbird
Die Thunderbird kam im Jahre 1949 auf den Markt. Sie basierte auf der Speed Twin und bediente sich deren zweimotorigen Antriebs. Den Hubraum erweitere sie jedoch von 500 auf 650 cm³, um der Maschine größere Kraft zu verleihen und den Wünschen des amerikanischen Marktes nachzukommen.
Weltweit erlangte die Thunderbird durch ihre 1950er 6T-Ausführung Berühmtheit: Im Film The Wild One von László Benedek (Der Wilde, 1953) fährt Hauptdarsteller Marlon Brando in seiner Rolle als Johnny Strabler dieses Modell. Mit seiner Rockerkleidung aus Lederjacke und Denimjeans prägte er so eine ganze Jugendkultur. Der kultige Look wurde von der rabenschwarzen Thunderbird perfekt ergänzt und machte sie zu einem der begehrtesten Motorräder der Zeit.
Die Thunderbird wurde bis 1966 produziert.
Triumph TR6 Trophy
Die 1956 erschienene Triumph TR6 Trophy zählt zu den erfolgreichsten Modellen des britischen Unternehmens. Sie wurde speziell für den US-amerikanischen Markt entwickelt und sollte vor allem bei Wüstenrennen eingesetzt werden. So konnte die Triumph TR6 Trophy zahlreiche Wettbewerbe in den 1950er und 1960er Jahren für sich entscheiden. Auch die britische Polizei wusste das Modell zu schätzen und stieg von Thunderbirds auf die TR6 Trophy um. Doch auch auf der Straße machte sie eine gute Figur und begeisterte Fans der sportlichen Gangart.
In Deutschland ist sie in erster Linie durch den Film The Great Escape von John Sturges (Gesprengte Ketten, 1963) bekannt geworden. Darin fährt Steve McQueen eine Triumph Trophy TR6, die seine Rolle Captain Virgil Hilts aufgrund des enormen Zugs schätzt. Genau diese Pferdestärken braucht „der Bunkerkönig“ im Film auch, um mithilfe waghalsiger Manöver aus der Kriegsgefangenschaft der Nazis auszubrechen.
Kurios: Die Triumph TR6 Trophy ist auf der Leinwand als BMW R75 kostümiert, da Nazis selbstverständlich keine britischen Maschinen fahren.
Triumph Bonneville
Die Triumph Bonneville, auch Bonnie kam genannt, im Jahre 1959 auf den Markt. Seither ist das in Hinckley produzierte Modell bei Liebhaber äußerst gefragt, gilt es doch als absoluter Klassiker unter den Triumph-Maschinen.
In ihrer Urform erfreute sich die Bonneville sowohl als Straßen- als auch Rennmodell großer Beliebtheit. Im Vereinigten Königreich begründete das Modell gar die Stammlinie aller Superbikes.
Sie wurde nach einem Salzsee im US-Bundesstaat Utah benannt. Genau dort sollte sie sich auch durch einen sensationellen Rekord unsterblich machen: Der Fahrer Johnny Allen stellte 1956 auf einer Bonneville den damaligen Geschwindigkeitsrekord von 345 km/h auf.
Sondermodelle wurden auf den Markt gebracht, um besondere Ereignisse zu würdigen. So stellte das Unternehmen 1977 anlässlich des 25. Thronjubiläums von Königin Elisabeth II. die Triumph Bonneville 750 Jubilee vor. Um die Hochzeit von Prinz Charles und Lady Diana am 29. Juli 1981 zu würdigen, entwickelte man die Royal 750. Noch britischer geht es wohl nicht.
Triumph TR5T
Die Triumph TR5T verkörpert wohl wie kein zweites Modell die Zweigleisigkeit der Unternehmensphilosophie von Triumph. Die Enduro wurde in den USA als Trophy Trail vertrieben, in Großbritannien hingegen als Adventurer.
Es handelt sich um eine kraftvolle Maschine, die langlebig und verlässlich funktioniert. Zwar avancierte die TR5T bei ihrem Erscheinen 1972 nicht zum Verkaufsschlager, ist aber mittlerweile Kult, da sie einfach Spaß macht.
Im Jahre 1996 hauchte die Adventurer 900 der Adventurer-Serie wieder neues Leben ein.
Die Technik der Triumph-Motorräder
Moderne Triumph-Modelle unterscheiden sich spürbar von ihren Vorgängern. Mittlerweile setzen sie auf das metrische System und müssen daher nicht mehr mit zölligem Werkzeug repariert werden.
Bis zum Jahre 1996 fertigte man sämtliche Motorräder in der Triumph-Produktionsstätte noch nach einem Baukastensystem. Erst die T5-Baureihe wandte sich von dieser modularen Herangehensweise ab, unter anderem mit der Speed Triple T509 und der Daytona T595 und strebte nach einer individuellen Konstruktion, für die wir Triumph heute so lieben.
Die Motoren
Die Baukasten-Motoren der Vergangenheit waren entweder Drei- oder Vierzylinder. Darüber hinaus glichen sie sich in Zylindern, Kolben, Kupplungen, Getrieben und den beiden Ausgleichswellen. Aufgrund ihrer parallelen Laufweise glänzen sie mit einer konkurrenzlosen Laufruhe.Heutzutage baut Triumph für gewöhnlich Reihenmotoren mit zwei, drei oder vier Zylindern. Vor allem Dreizylinder sind verbreitet. Dies verleiht Triumph in der Motorradwelt ein Alleinstellungsmerkmal, das zum Teil auch die Faszination Triumph erklärt.
Auch die Räder mit zwei oder drei Zylindern sorgen dabei auf der Straße für Furore: Sie sind unheimlich leistungsstark und fahren sich ebenso kraftvoll wie Vierzylindrige Motoren mit Vergaser wurden insbesondere zu Anfang der 1990er-Jahre produziert, werden heutzutage jedoch so gut wie gar nicht mehr verwendet. Ab 1997 waren Triumph-Motorräder mit Einspritzern versehen. Mit der Jahrtausendwende nahm Triumph auch Zweizylinder ins Sortiment auf.
Eine geregelte Abgasreinigung weisen alle Motorräder auf, die aus dem Jahre 2008 oder später stammen.
Charakteristisch für Triumph-Motoren ist zudem die elektronische Zündanlage, Zylinder, die mit vier Ventilen versehen sind sowie zwei obenliegende Nockenwellen und eine Wasserkühlung.
Triumph gilt als Pionier auf dem Gebiet der prozessorgesteuerten Motormanagementsysteme. Dieses ermöglicht, die Steuersoftware des Motorrads individuell anzupassen und zu optimieren, damit jeder Fahrer eine eigene, faszinierende Erfahrung mit seinem Motorrad hat. Auch kann ein externes Gerät wertvolle Diagnosedaten liefern.
Rahmen und Fahrwerk
Bis in die späten 1990er-Jahre verwendete Triumph für fast alle Modelle einen bei allen Modellen identischen Zentralrohrrahmen aus Stahl.
Im Jahre 1997 setzte die T5-Baureihe mit der Speed Triple T509 sowie der Daytona T595 erstmals auf einen leichteren Brückenrahmen aus Leichtmetall. Er sollte sich derart bewähren, dass er auch heute noch nahezu unverändert verbaut wird. Lediglich seine Produktionsmethode wurde optimiert: So fügte man sie früher aus Gussteilen und Strangpressprofilen zusammen, fertigt sie heute aber aus Druckgussteile.
Die moderne Federung besteht aus Teleskopgabeln, entweder in der konventionellen Form oder der sogenannten Upside-Down-Variante. Sie verleiht den Triumph-Rädern das berühmte komfortable Fahrgefühl, auf welchem Untergrund auch immer. Das Hinterrad der Classic-Modelle wird durch zwei Federbeine abgefedert, jenes anderer Bauarten mit einem zentralen Federbein.
Triumph ist zudem für stilvolle Custom Designs bekannt, mit dem jeder Triumph-Fan in seiner Maschine moderne Gestaltung mit traditionsreicher Geschichte und bewährter Optik kombinieren kann.
Bremsen
Sämtliche Triumph-Modelle sind mit Scheibenbremsen ausgestattet. Alle Motorräder, die nach dem Jahre 2005 erschienen sind, können auf Wunsch mit einem Antiblockiersystem (ABS) ausgestattet werden.
Triumph Motorcycles Ltd in Zahlen
Im Jahre 2017 erwirtschaftete das britische Unternehmen einen Umsatz von knapp 500 Millionen Pfund (543 Millionen Euro). Der Bilanzgewinn belief sich dabei auf 24,7 Millionen Pfund, was etwa 26,9 Millionen Euro entspricht. Zudem bedeutete dieser Umsatz eine Steigerung von 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch in Deutschland wissen Motorradkenner die britischen Feuerstühle wieder zu schätzen: Hier gelang eine Verkaufssteigerung von 17 Prozent.
Triumph stellte 2017 in seinem Heimatland sogar einen Verkaufsrekord auf: Obwohl die Verkaufszahlen der Motorradbranche im Vereinigten Königreich rückläufig und um ganze 15 Prozent gefallen sind, konnte Triumph 9.400 Motorräder allein im Vereinigten Königreich absetzen. Das macht das Unternehmen mit einigem Abstand zum Marktführer auf der Insel. Jeder sechste Motorradverkauf im Vereinigten Königreich geht auf das Konto der Triumph Motorcycles Ltd.
Jedes Jahr verkauft der größte britische Produzent über 60.000 Motorräder und verfügt über mehr als 750 Händler weltweit.
Heutzutage beschäftigt die Triumph Motorcycles Ltd rund 2.000 Mitarbeiter und hat Niederlassungen in mehreren Ländern, nämlich den Benelux-Staaten, Brasilien, Deutschland, Frankreich, Indien, Italien, Japan, Schweden, Spanien, Thailand, den USA und natürlich dem Vereinigten Königreich.
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