Der Hadrian's Wall
Das bedeutendste Bauwerk aus römischer Zeit in Großbritannien ist ohne Zweifel der Hadrians Wall. Trotz der vielen Jahrhunderte, die der Wall bereits besteht, zählt er zu den am besten erhaltenen römischen Grenzbefestigungen.
Errichtet wurde er in den Jahren 122-130 nach Christus. Bauherr war Kaiser Hadrian, der nicht nur als Namensgeber diente, sondern mit dem Bau des Walles eine wichtige Aufgabe für den heute englischen Teil der Insel erfüllte. Er diente als nördliche Verteidigungslinie des damals römischen Reiches gegen die keltischen Pikten. Kaiser Hadrian war der Meinung, wenn man die Schotten nicht erobern kann, dann sollte man sie sich wenigstens vom Leibe halten. Denn diese „Wilden“ im Norden waren schwer unter Kontrolle zu bringen. Besetzen konnte man den Landstrich nicht.
Das rauhe Klima und die fehlenden Versorgungsrouten machten den stolzen Römern einen Strich durch die Rechnung. Und so wurde die preiswertere Variante gewählt. Man errichtete den Wall und riegelte somit den nördlichen Teil der Insel ab. Hadrians Wall ist etwa 120 km lang. Er verläuft zwischen Walls-end-on-Tyne und Bowness-on-Solway von Ost nach West. Wurde im Osten der Wall noch aus Steinen gebaut, so entschied man sich, für den westlichen Teil auf Torf zurückzugreifen. Durch diese verschiedenen Baumaterialen entstand eine unterschiedliche Höhe des Hadrians Wall.
Die Steine wurden bis zu einer Höhe von 6 Metern verarbeitet, die Torfvariante nur bis 4 Meter. Die große Höhe des Walls sollte aber nicht die einzige „Absicherung gegen die Barbaren“ sein. Nördlich – also auf der Seite der „Wilden“ - der Grenzbefestigung wurde zusätzlich ein 9 Meter breiter und 3 Meter tiefer Graben gezogen. Südlich – auf der Seite der „kultivierten Römer“ – wurde die Mauer durch einen 6 Meter breiten und 3 Meter tiefen Graben geschützt. Alle 1,5 km gab es einen Wachturm, alle 8 km ein Fort. So konnte die Grenzbefestigung gut bewacht werden.
Aber die beste Verteidigungslinie nützt nichts, wenn die „Wilden“ zu wild werden. Der Wall wurde im 2. Und 3. Jahrhundert nach Christus durch mehrere Angriffe der Kelten schwer beschädigt. Zur damaligen Zeit wurde der Grenzwall von den Römern immer wieder von neuem aufgebaut. Doch irgendwann hatte man es satt, alles immer wieder aufzubauen und gab den Wall auf. Allerdings erst im 16. Jahrhundert. Bis dahin hatte er einen hohen strategischen Wert als Grenzschutz gegen die „seltsamen“ Nachbarn auf der nördlichen Seite.
1745 wurde ein Teil der Mauersteine für den Bau der Straße zwischen Newcastle upon Tyne und Carlisle genutzt. Erste Ausgrabungs- und Forschungsarbeiten rund um den Wall wurden 1586 von William Camden in die Wege geleitet. Die Ausgrabungsfunde befinden sich vor allen Dingen in den Museen von Carlisle, Newcastle, Housesteads, Chesters Fort und den örtlichen Ausgrabungszonen. Trotz alledem konnte ein großer Teil des Hadrians Wall in einem guten Zustand erhalten werden. Er ist in Nordengland die beliebteste Touristenattraktion und seit 1987 ein Teil des UNESCO Welterbes. Wer auf den Spuren der Römer wandern und Geschichte hautnah erleben möchte, kann dies am Hadrians Wall sehr ausgiebig tun. Auch wenn das Wetter auf der britischen Insel nicht den besten Ruf hat. Für eine Wanderung oder eine Entdeckungsreise ist es perfekt.
Ergänzt durch die wunderbare Landschaft, die kleinen Ortschaften, die entlang der Befestigungsmauer liegen und die geschichtsträchtigen Museen und Ausgrabungsstätten ist ein Ausflug an den Hadrians Wall eine Erlebnisreise, die ihresgleichen sucht. Man kann für die Entdeckungsreise eine geführte Wanderung buchen, bei der sogar für den Transport des Gepäckes gesorgt wird. Einem kulturinteressierten Touristen soll schließlich nicht zugemutet werden, dass er sich bei seiner Entdeckungstour mit unnützem Hausrat abschleppt.
Neben den gut erhaltenen Wachstationen und Forts entlang des Walls gibt es kleine Orte, die ebenfalls sehr eng mit dem Hadrians Wall verbunden sind. So findet man in Birdoswald, etwa 3 km westlich des Hadrians Wall gelegen, nicht nur ein Stück des Walls selbst, sondern auch Teile der Grenzfestung Camboglanna. Sie lag direkt neben dem Hadrians Wall und sicherte zusätzlich die Grenze. In Gilsland kann der interessierte Besucher ein sehr gut erhaltenes Stück der Grenzbefestigung besichtigen. Zusätzlich gibt es dort zwei beschriftete römische Altare, die auf Besucher warten. In Over Denton befindet sich eine kleine normannisch-romanische Kirche, die bereits zur angelsächsischen Zeit erbaut wurde. Das Besondere an dieser kleinen Dorfkirche ist, dass bei ihrem Bau Material des Hadrians Wall verwendet wurde.
Überreste des römischen Grenzforts und ziviler Gebäude aus früheren Zeiten sind in Vindolanda Roman Escavations zu besichtigen. Im Ausgrabungsgelände werden originalgetreue Rekonstruktionen von Partien des Hadrians Walls ausgestellt. Im angrenzenden Chesterholm Museum werden beachtenswerte Ausgrabungsfunde wie Lederarbeiten, Kleidungsstücke, Schmuck und Gegenstände des täglichen Lebens, die mit dem Hadrians Wall in Verbindung gebracht wurden, zur Besichtigung bereitgestellt. Und auch für das leibliche Wohl wird rund um diese touristische Attraktion gesorgt. In vielen urig gemütlichen Pubs kann man eine gute Hausmannskost genießen. Kleine Hotels und Bed and Breakfast Unterkünfte laden zum Übernachten ein.
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