König Artus
If King Arthur did not live, he should have. “, schrieb Winston Churchill einmal über König Artus. Damit reihte er sich in die Diskussion über die historische Authentizität von König Artus ein, die spätestens seit dem 16. Jahrhundert die Gemüter von Gelehrten auf der britischen Insel und dem europäischen Kontinent erregte.
Bis ins Mittelalter hinein wurde die Historizität der Artus-Figur jedoch überhaupt nicht angezweifelt. Artus hatte wirklich gelebt, schließlich gab es Chroniken – wie die von Nennius (um 800) und die „Annales Cambriae“ (um 960), die einen Mann dieses Namens erwähnen und ihn in den Zusammenhang mit großen Heldentaten und Schlachten stellen.
Auch John Leland (1503 – 1552), königlicher Antiquar und Autor der „Anglia Historia“, glaubte fest daran, dass es sich bei King Arthur um eine historische Person handelte. In seinen Texten trug Leland viele literarische und archäologische Quellen zusammen und zitierte mündliche Überlieferungen.
Lelands Werk war jedoch erst der Anfang einer endlosen Reihe von Büchern und Schriften, die versuchten, dem wahren Artus auf die Spur zu kommen, die historischen und literarischen Hinweisen folgten und den Versuch wagten, den historischen King Arthur und seinen Lebenslauf zu rekonstruieren.
Auf der Spur des historischen Artus
Lesen Sie in diesen Artusromanen, wie sich der Stoff der Artus-Legende im Laufe der Jahrhunderte veränderte:
- Thomas Malory: König Arthur und die Ritter der Tafelrunde
- Auguste Lechner: König Artus
- Willi Fährmann: Der König und sein Zauberer: Nach der Artussage erzählt
- Karl Langosch: König Artus und seine Tafelrunde
- Parke Godwin: Camelot - Feuerkönig & Die Erbin von Camelot
- Ariana Franklin: Der König und die Totenleserin
- Bernhard Cornwell: Die Artus-Chroniken - Der Winterkönig
- Bernhard Cornwell: Die Artus-Chroniken. Der Schattenfürst
- Bernhard Cornwell: Die Artus-Chroniken. Arthurs letzter Schwur
- Marion Zimmer Bradley: Die Nebel von Avalon
- Ein Yankee an König Artus Hof
Einer der berühmtesten Forscher, die sich in den letzten Jahrzehnten mit diesem Thema auseiander gesetzt haben, ist Geoffrey Ashe in seinem Buch „König Arthur – Die Entdeckung von Avalon.“ Ashe gilt als Koryphäe auf dem Gebiet der Artus-Forschung und präsentierte in seinem Werk die Theorie, dass sich hinter „Arthur“ kein Name, sondern ein Titel verbirgt, der auf den britischen Kommandanten Lucius Artorius Castus zurückzuführen ist. Ashe zufolge könnte der Name von aufeinanderfolgenden Herrschern der sarmatischen Volksgemeinschaft in Britannien als eine Art Titel übernommen worden sein (ähnlich wie aus dem Namen Julius „Caesar“ irgendwann der Titel „Kaiser“ wurde).
Der Herrscher, der als „King Arthur“ in das kollektive Gedächtnis einging, hieß Geoffrey Ashe zufolge Riothamus. Dabei erkennt Ashe an, dass es sich bei der Artus-Legende um Fiktion handelt; er hat aber stichhaltige Indizien dafür, dass die Inspiration auf Riothamus zurückzuführen ist: Riothamus führte als einziger britischer Herrscher eine britische Armee nach Gallien, verschwand nach einer vernichtenden Schlacht, ohne dass sein Tod verzeichnet wurde, und zog sich zuvor in den bretonischen Ort Avallon zurück.
Ashe erkennt ebenfalls an, dass Geoffrey of Monmouth, Verfasser der „History of the Kings of Britain“, der die Bruchstücke der Artus-Geschichte 1136 erstmals in eine erzählerische Form brachte, übertrieben und hinzugedichtet, Elemente vertauscht und angepasst hat. Doch hinter all dem sieht Ashe eindeutig den Mann, den die Geschichtsschreibung als Riothamus kennt und der im 5. Jahrhundert die britischen Stämme im Kampf gegen die einfallenden Sachsen anführte.
Weitere Stimmen zum historischen König Artus
Empfehlenswerte Sachbücher über König Artus und seine Legende:
Frank D. Reno, Autor des Buches „The Historic King Arthur“, geht sogar noch einen Schritt weiter. Er greift eine weitere Figur auf, die neben Artus in Gildas‘ „Historia Brittonum“ Erwähnung findet und die bislang häufig als Zeitzeuge des großen Königs interpretiert wurde. Während Geoffrey of Monmouth Ambrosius Aurelianus (hier als Aurelius Ambrosius bezeichnet) als Onkel von Artus charakterisierte, identifizierte Geoffrey Ashe ihn als regionalen Fürst mit dem Auftrag, die Sachsen in Britannien einzudämmen, der Artus Rechenschaft schuldete.
Reno jedoch setzt nun die Namen Amrosius Aurelanius, Riothamus und Artus gleich. Seinen Ausführungen zufolge sind „Riothamus“ und „Arthur“ beides Titel, die so viel bedeuten die „Hochkönig“ und Ambrosius Aurelianus war der tatsächliche Name der Figur, die in den Legenden als King Arthur oder König Artus überlebt hat.
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Doch in der Diskussion über die historische Authentizität sind Geoffrey Ashe und Frank D. Reno nur zwei von vielen Stimmen, die zwischen Fakten und Fiktion die tatsächliche Person Artus zu finden versuchen. Wenn Sie sich intensiver mit der Suche nach dem wahren König Artus beschäftigen möchten, stöbern Sie doch einmal in der nachfolgenden Bücherliste. Doch sollten Sie es sich bei aller Neugier nicht nehmen lassen, die Faszination der Artus-Legende auf sich wirken zu lassen. Besuchen Sie doch einmal die Orte, die mit dem Leben des großen Königs verbunden sind und erleben Sie, was die Menschen seit 1.500 Jahren am Mythos Artus begeistert.
Fazit: Die Legende um König Artus
Vermutlich hat König Arthur um 500 nach Christi gelebt. Um seine Person ranken die verschiedensten Mythen, der bekannteste ist wohl die Artus Sage. Historisch lässt sich weder sein Leben noch die Orte, an denen er geboren wurde, gelebt hat und starb genau nachweisen.
Einige wissenschaftliche Hypothesen gehen davon aus, dass sich in ihm verschiedene Personen der römischen und britischen Geschichte wieder spiegeln. Erstmals taucht der mythische britische König in der „Historia Brittonum“ auf, die 820 erstellt und dem Mönch Nennius in großen Teilen zugeschrieben wurde. Arthur wird hier als Krieger, nicht König beschrieben, der insgesamt 15 Schlachten geschlagen haben soll.
Zahlreiche Nacherzählen führen zu immer weiteren Ausschmückungen. Eine der ersten und bekanntesten ist die um 1135 entstandene „Historia Regum Britanniae“ von Geoffrey of Monmouth, dem ersten Historiker Englands. Nach seiner Darstellung wurde King Arthur als Sohn von Uther und Igraine geboren.
Als Geburtsort gilt Tintagle Castle in Cornwall, wo heute noch Überreste der Burg vorhanden sind, in deren Nähe ein Stein mit der Aufschrift „Arthur“ gefunden wurde. Mit 15 Jahren wurde Arthur König von England und Wales. Andere Überlieferungen gehen davon aus, dass Arthur als Kind von seinen Eltern getrennt wurde und in der Obhut von Merlins Freund Hector aufwuchs, für dessen Sohn er sich hielt. Arthur soll seine Ritter an einer Runden Tafel versammelt haben, um Rangstreitigkeiten unter ihnen zu vermeiden.
Das Amphitheater in Caerleon, des früheren römischen Lagers „Isca Sillurum“, wird für viele als Überrest dieser Tafelrunde angesehen und der Ort mit dem sagenhaften Camelon, dem Hof König Arthurs, gleich gesetzt. Ebenso wie Cadbury Castle oder Colchester nordöstlich von London, aus dessen römischer Bezeichnung „Camoladunum“ sich der Ort herleiten lassen soll. Monmouth selbst nennt den Ort Camelon in seinen Aufzeichnungen nicht. König Arthur soll zahlreiche Abwehrschlachten gegen die Angelsachsen geschlagen haben, die nach der Zeit der römischen Herrschaft nach Britannien vorstießen. Gegen Irland, Island, Norwegen und Gallien führte er Eroberungskriege. Er heiratete die Tochter einer römischen Familie Guinevere.
Während seiner Abwesenheit reißt sein Neffe Mordred die Macht an sich. In der dritten und entscheidenden Schlacht gegen ihn wird Mordred getötet und König Arthur selbst schwer verletzt nach Avalon gebracht. Sein Tod wird von Monmouth nicht erwähnt oder beschrieben. Um den Ort Avalon ranken sich eben so viele Mythen, wie um die Gestalt des Königs. Verbunden wird er hauptsächlich mit der Abtei Glastonbury in der Grafschaft Somerset, wo sich auch die Gräber Arthurs und Guineveres befunden haben sollen.
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