Doctor Who
Doctor Who ist eine außergewöhnliche BBC One-Serie, die sich in England seit 1963 ungebrochen größter Beliebtheit erfreut. Wann immer eine Auflistung der beliebtesten englischen Serien erscheint, rangiert „Doctor Who“ auf den oberen Plätzen – und das, obwohl sich die Serie in den vergangenen 50 Jahren ständig verändert und mit den inzwischen 12 verschiedenen Schauspielern immer wieder ein neues Gesicht bekommen hat.
Doch worum genau geht es in „Doctor Who“? Vereinfacht zusammengefasst könnte man sagen, es geht in der Serie um einen Außerirdischen, der wiedergeboren werden und sein Äußeres verändern kann und der in einer Box, der TARDIS (Time And Relative Dimensions In Space) durch Raum und Zeit reisen kann. Die TARDIS ist innen auf wundersame Art und Weise größer ist als außen und ermöglicht es dem Doctor, seine Feinde und diverse Monster auf spektakuläre Art und Weise zu besiegen. „Aber für mich ist es viel simpler als das“, sagt Jack Joseph Green, selbst Screenwriter für TV-Programme und ein großer Fan von „Doctor Who“. „Einige Eigenarten findet man so nur bei „Doctor Who“, aber im Grunde geht es um den Kampf Gut gegen Böse: Ein guter Mann sagt „Nein!“ zu den bösen Kerlen.“
Das sieht auch Steven Moffat ähnlich, der seit 2010 als Drehbuchautor für die Serie verantwortlich zeichnet und in Großbritannien längst als Koryphäe gilt. In den frühen 2000ern begeisterte er mit Coupling und seine Serie Sherlock die wohl erfolgreichste englische Serie aller Zeiten. Über „Doctor Who“ sagte Moffat: “When they made this particular hero, they didn’t give him a gun, they gave him a screwdriver to fix things. They didn’t give him a tank or a warship or an x-wing fighter, they gave him a call box from which you can call for help. And they didn’t give him a superpower or pointy ears or a heat ray, they gave him an extra heart. They gave him two hearts. And that’s an extraordinary thing; there will never come a time when we don’t need a hero like the doctor.” Für Moffat ist Doctor Who der Inbegriff des guten Helden, ganz gleich, von wem er gerade gespielt wird und welche Macken und Besonderheiten dieser neue Doctor mit sich bringt.
Dem Wesen von Doctor Who auf der Spur
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Aber wer ist Doctor Who und was verbirgt sich hinter seinen Verwandlungen, aus denen er immer wieder mit einem neuen Aussehen und einem neuen Charakter hervorgeht? Anders als bei James Bond beispielsweise gehören die sich verändernden Schauspieler zum Konzept der Serie. Doctor Who gehört nämlich der außerirdischen Spezies der „Timelords“ vom Planeten Gallifrey an. Ihnen ist die Fähigkeit zu Eigen, sich regenerieren zu können. Nach einer tödlichen Verwundung durchläuft der Doctor eine Art Wiedergeburt, die sehr unangenehm und häufig mit vorübergehenden Störungen, wie Gedächtnisverlust oder Verwirrung, verbunden ist.
Am Ende eines solchen Regenerationszyklus‘, von denen die Timelords üblicherweise 12 zur Verfügung haben, ist Doctor Who weder optisch noch charakterlich wiederzuerkennen, kann sich aber erneut in den Kampf Gut gegen Böse stürzen und die Welt retten. Der richtige Name des Doctors ist das größte Mysterium der Serie und bis heute ein Geheimnis. Er stellt sich in der Regel nur als „the Doctor“ vor, was in der Regel die Nachfrage: „Doctor who?“ nach sich zieht, die der Doctor dann nonchalant mit: „Yes, quite right“ beantwortet. Warum er seinen wahren Namen verbirgt, ist bis heute unbekannt, doch Mademoiselle de Pompadour, die in der Folge „Das Mädchen im Kamin“ in den Gedanken des Doktors gelesen hat, deutet an: „Es ist mehr als nur ein Geheimnis.“ Doch das muss erst noch gelüftet werden.
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Jede der bislang 12 Reinkarnationen des Doctors hatte also ihre ganz typischen Eigenarten und unterschied sich deutlich vom jeweiligen Vorgänger. Der neunte Doctor Who, gespielt von Christopher Eccleston, „war ein sehr bodenständiger Doctor“, sagt Jack Joseph Green, „der sehr wütend werden konnte und eine Menge Schuld mit sich herumtrug. David Tennants Doctor [der zehnte Doctor] war liebenswerter, romantisch veranlagt (er küsste, weinte und liebte) und witzig.“
Nach seinem persönlichen Lieblingsdoctor befragt, antwortete Green: „Normalerweise sage ich, Jon Pertwee [der dritte Doctor] sei mein Favorit, weil ich den Familiensinn dieser Ära sehr mag. Aber im Moment halte ich es mit Chris Eccleston. Ich finde, er spielt die Rolle perfekt und unterscheidet sich dabei so deutlich von jedem anderen Doctor, abgeklärt, ungeduldig, witzig, aber dennoch gefährlich. Es macht Spaß, ihm zuzusehen, weil man nie weiß, was er als nächstes tun wird.“
Die besondere Magie von Doctor Who
Dieser Kniff in der Konzeption von „Doctor Who“ erlaubte es der BBC, die erfolgreiche Serie seit mehr als 50 Jahren ohne gravierende Einschnitte fortzuführen – und so immer neue Generationen von Doctor Who-Fans an jene Geschichte heranzuführen. Daran konnten auch die 16 Jahre Pause nichts ändern, die zwischen der letzten Folge des siebten Doctors, 1989, und der ersten Folge des achten Doctors, 2005, lagen.
Denn selbst als „Doctor Who“ nicht im Fernsehen ausgestrahlt wurde, hatte die Serie doch einen festen Platz im Herzen der Briten. Jack Joseph Green erinnert sich, dass die Serie gerade gecancelt worden war, als er geboren wurde. Seine ersten Folgen sah er auf einer VHS-Kassette, die er aus der Stadtbibliothek ausgeliehen hatte. Über diese Folgen sagt Green heute, dass sie aus jetziger Sicht zwar schon manchmal etwas altmodisch daherkommen, dass er sich aber dennoch immer wieder in ihrer Magie verliert. „Ich denke, vor allem die neue Serie [seit 2005] ist kein bisschen altmodisch, denn sie verändert sich immer in genau dem richtigen Maße, um noch frisch und neu zu erscheinen – in diesem Sinne wird sie vielleicht nie aus der Mode kommen.
Nachdem am 4. August 2013 bekannt gegeben wurde, dass Peter Capaldi den 12. Doctor Who spielen wird, gibt es nun Spekulationen über den Fortbestand der Serie. Auch deshalb, weil es im Doctor Who-Universum Verwirrung um die Zählweise der Reinkarnationen gibt. Den Timelords stehen ja üblicherweise nur 12 Regenerationszyklen zur Verfügung. Nachdem Sylvester McCoy 1989 als siebter Doctor die Bildschirme verließ, trat Christopher Ecclestone 2005 seine Nachfolge als achter Doctor Who an.
Doch 2013 kam mit John Hurt in „The Night of the Doctor“ und „The Day of the Doctor” ein zusätzlicher “Kriegsdoktor” hinzu, der chronologisch zwischen dem siebten und dem achten Doctor Who angesiedelt werden muss. Dementsprechend wäre Peter Capaldi nun schon der 13. Doctor – und damit auch der Letzte! Es sei denn, den Machern der Serie fällt noch etwas Großartiges ein, um sie weiter am Leben zu halten. Steven Moffat jedenfalls beharrt auf der alten Zählweise, nach der Capaldi erst der 12. Doctor ist und die Fans noch einen 13. Doctor erwarten dürfen. Und das lässt sie hoffen.
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