Die traditionelle britische Küche
Großbritannien ist nicht bekannt für seine besondere Gourmetküche. Oft wird angenommen, die Kochkünste der Briten seien langweilig und lägen schwer im Magen. Jedoch wird die traditionelle Küche der Inselbewohner damit weitaus unterschätzt. Denn die britische Küche wurde während der Kolonialzeiten Englands stark von internationalen Einflüssen geprägt, wodurch sie mit ihrer geschmacklichen Vielfalt begeistern kann. Durch Kolonien in aller Welt erreichten wertvolle und exotische Gewürze das Britische Festland. Besonders den indischen Zutaten, wie beispielsweise Senf, Safran und Kreuzkümmel, hat Großbritannien seine vielseitige Küche zu verdanken. Im 19. Jahrhundert galt die britische Küche daher als besonders gehoben. Orientalische Gewürze sowie eine Vielzahl an Kräutern erlaubten eine würzige und besonders edle Kochkunst.
Daher litt die traditionelle britische Küche auch unter dem Ende der späten Kolonialzeit. Die Folgen des ersten Weltkrieges waren demnach ein Mangel an Zutaten sowie geschultem Personal zur Zubereitung der edlen Speisen. Dies verursachte einen Verlust des Ansehens der britischen Kochkunst. Der Niedergang war jedoch nicht von langer Dauer. Schon bald erholte sich die Küche der Briten, da der internationale Charakter Großbritanniens auch später noch für Vielfalt sorgte. Vor allem Briten mit indischer, chinesischer oder afrikanischer Herkunft bereicherten die traditionellen Gerichte. So hat sich sogar das Hähnchen-Curry aus Indien in England etabliert. Auch berühmte Köche aus England, Schottland und Wales tragen zur Gourmetqualität der britischen Küche bei. Daher überrascht es nicht, dass die britischen Länder bereits einige ausgezeichnete Sterneköche hervorgebracht haben. Beispielsweise erlangten Heston Blumenthal und Delia Smith großes Ansehen für ihre Gerichte. Auch der Schotte Gordon Ramsay, welcher die traditionelle britische Küche im Fernsehen berühmt macht, wurde bereits mit drei Michelin Sternen ausgezeichnet.
Heute haben die britischen Gerichte sogar internationale Berühmtheit erlangt. Bekannt ist die Küche der großen Insel vor allem für die besonderen Essgewohnheiten. So gehören zwei warme Mahlzeiten zum Tagesablauf der Briten. Daher ist bereits das Frühstück, auch „Full English Breakfast“ genannt, von warmen Speisen begleitet. Außerdem kann diese erste Mahlzeit des Tages sich lange ausdehnen und nimmt viel Zeit in Anspruch. Bereits seit dem 19. Jahrhundert nutzen die Briten den Vormittag gerne für einen ausgedehnten Brunch. Das ist eine Mischung aus Frühstück und Mittagessen. Egal ob früher Morgen oder Vormittag, der Buttertoast und „scrambled eggs“ mit deftigem Bacon dürfen auf den britischen Frühstückstellern nicht fehlen. Sogar gegrillte Pilze, Würstchen und gebackene Bohnen landen in England auf dem Frühstückstisch. In Schottland und Wales ist dies ähnlich. Neben Würstchen und Toast beginnt der Tag dort mit dem „Black Pudding“, welcher aus gebackenem Schweineblut besteht. Trotz dieser überwiegend deftigen Küche, geniest man in Großbritannien auch kalte Gerichte. Beim „Ploughmann’s Lunch“ werden Käse, Gurken, Gemüsebeilagen und Wurst serviert. Dazu gibt es ein Butterbrot. Diese Mahlzeit bietet einen guten Ausgleich zum deftigen Frühstück.
Auch am Mittagstisch beeindruckt die britische Küche mit ihrer Kreativität. Vor allem leckere Fleischpasteten aus England haben sich in ganz Europa etabliert. Die bekannte „Steak and kidney pie” wird beispielsweise mit hochwertigem Fleisch zubereitet. Es dreht sich hierbei um einen tortenförmigen, goldgebackenen Blätterteig, gefüllt mit gewürfeltem Steak, Zwiebeln, Kidney-Bohnen und dunkler Soße. Auch die walisische Küche überzeugt mit ähnlichen hochwertigen Fleischgerichten. Dank der blühenden Landwirtschaft bietet das britische Land einzigartigen Käse, sowie ausgezeichnetes Lammfleisch. Mit den edlen Lammhaxen bereiten die Waliser beispielsweise den leckeren Gemüseeintopf „Cawl“ zu. Für das traditionelle Rezept werden die Haxen mit Wirsing, Lauch, Zwiebeln und Kohlrüben zubereitet. Feine Gewürze, wie zum Beispiel Thymian und Lorbeer, vollenden das Gericht.
Cawl wird allerdings zu allen Jahreszeiten gerne gegessen. Die Gemüsesorten werden dabei der Saison angepasst, was wiederrum den praktischen und landwirtschaftlich orientierten Charakter der Waliser wiederspiegelt. Neben der Landwirtschaft macht sich auch der Fischfang in der britischen Küche bemerkbar. Dabei reicht die Vielfalt der Gerichte weit über das bekannte „Fish and Chips“ hinaus. Die Briten bereichern die Fischrestaurants zum Beispiel mit dem köstlichen „Seafood Chowder“, einem Eintopf aus Schalentieren. Dazu wird Gemüse mit Garnelen, Krabben und Lachs gebraten und mit einer cremigen Sauce übergossen. Neben einer Vielzahl an deftigen Gerichten hat Großbritannien auch leckere Desserts zu bieten. So erfanden die Inselbewohner auch den „Apple crubmle“, worunter man Äpfel mit knusprig-gebackenen Streuseln versteht. Auch der beliebte Haferbrei stammt ursprünglich aus dem britischen Schottland. Dort heißt er allerdings „Porridge“ und wird gerne mit Früchten serviert. Außerdem ist die sogenannte „english Trifle“ ein leckerer Nachtisch, der in Schichten zubereitet wird. Dazu werden abwechselnd Früchte, Pudding, Biskuit und Sahne aufgetragen, bis ein leckerer Nachtisch zum Löffeln entsteht.
Doch egal ob deftig, herzhaft oder süß, die britische Küche bietet eine große Vielfalt an Köstlichkeiten. Außerdem ist sie einfach und unkompliziert, wodurch die Zutaten einfach zu erhalten sind. Daher eignen die Gerichte sich sehr gut zum Nachkochen und Ausprobieren. Die originalen Rezepte sind dazu im Internet zu finden.
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