Musik und Literatur in Großbritannien
Von Händels Music for the Royal Fireworks (Feuerwerksmusik) bis zu den 'Pilzköpfen' aus Liverpool, von William Shakespeare bis zu dem Nobelpreisträger für Literatur Harold Pinter – Großbritannien hat eine reiche Kulturgeschichte und aktive Musikszene. Ob Folkmusik, Rock und Punk oder doch eher Pop, ob luxuriöse Buchhandlungen mit Kaffeebar und Leseecke oder kleine Buchläden, für Kulturliebhaber, Musikfans und Leseratten lässt sich auf der Insel so einiges entdecken.
Ihre Anfänge hat die Beliebtheit der britischen Popmusik in den 1960er Jahren – mit der British Invasion wurden auf einmal britische Gegenkultur und Musik weltweit 'in'. Das bekannteste Beispiel dieser Entwicklung ist wohl der unvergleichliche Erfolg der Beatles aus Liverpool, dicht gefolgt von ihren größten Konkurrenten The Rolling Stones, die sich 1962 in London gründeten. Andere bekannte britische Bands der 1960er waren die Kinks, die Monkeys und die Animals.
Auch in den folgenden Jahren waren britische Musiker ganz vorne in der musikalischen Entwicklung: 1968 gründete sich in London die Band Deep Purple, deren Sound zum Paradebeispiel für Hard Rock werden sollte und die 1975 vom Guinnessbuch zur Loudest Pop Group der Welt gekürt wurde. Nur ein Jahr später wurde in Birmingham die Heavy-Metal-Band Black Sabbath ins Leben gerufen, deren zeitweiliger Frontmann Ozzy Osbourne vor einigen Jahren durch eine amerikanische Realityshow über seine Familie erneut im Rampenlicht stand. Ein heiß geliebter englischer Musiker, der jahrzehntelang mit seinen musikalischen Innovationen begeisterte, war ohne Zweifel David Bowie, dessen Tod im Jahr 2016, nur zwei Tage nach der Veröffentlichung seines Albums Blackstar, nicht nur auf der Insel zu großer Trauer führte.
„Anarchy in the UK“
No Future, God Shave the Queen und Anarchy in the UK ein weiterer Exportschlager Großbritanniens war seit den 1970er Jahren der Punkrock von Bands wie denSex Pistols oder derBuzzcocks, die einen großen Einfluss auf die bis heute legendäre Musikszene Manchesters hatten. Diese Musiker und Bands bereiteten auch den Weg für Gruppen, welche in den 1980er Jahren Sound und Look für viele Teenager weltweit liefern sollten: Bands wie Joy Division / New Order oder The Smiths, die sich 1982 ebenfalls in Manchester bildeten und deren tragisch-gefühlvolle Hits wie "Heaven Knows I'm Miserable Now" auch heute auf keiner Party fehlen dürfen. In Manchester steht heute übrigens einer der weltweit größten Veranstaltungsorte für Musik, die Manchester Arena.
Ebenfalls in den 1970er Jahren gründete sich in London auch die englische Band Queen, deren legendärer Musik und insbesondere deren Leadsänger Freddie Mercury in dem Film Bohemian Rhapsody 2018 ein Denkmal gesetzt wurde.
Was in den 1960er Jahren die British Invasion war, war in den 1990ern der Britpop. Bands wie Blur oder Oasis brachten Gitarrenmusik und Lebensgefühl von Cool Britannia weltweit beliebt – Hits von Oasis wie „Wonderwall“ oder „Don't Look Back In Anger“ prägten erneut das Lebensgefühl einer ganzen Generation, wie nur wenig Jahre später auch Boybands wie Take That (erneut aus Manchester) oder die Girlband Spice Girls unter dem Motto „Girl Power“.
Aber britische Popmusik ist nicht nur Geschichte: Auch heute sind Musiker und Musikerinnen aus Großbritannien sehr erfolgreich. Ed Sheeran aus Yorkshire ist einer der erfolgreichsten Popmusiker der Welt und hatte 2017 gar ein Cameo in der beliebten Serie Game of Thrones. Die Boyband One Direction singt sich seit 2010 in Millionen von Teenieherzen und der soulige Rag'n'Bone Man aus Sussex hatte 2016 einen weltweiten Durchbruch mit seiner Nummer „Human“.
Jenseits von der erfolgreichen Popmusik, die riesige Stadien wie die O2-Arena in London oder die Manchester Arena füllt, und den jährlichen Musikfestivals wie das Glastonbury Festival, gibt es auch kaum ein Pub auf der Insel, das nicht wenigstens einmal die Woche Livemusik oder eine Open Mic Night hat. Vor allem in ländlicheren Gegenden, in Schottland oder Wales, aber auch in England, ist die traditionelle Folkmusik immer noch sehr präsent. Liebhaber klassischer Musik zieht es jedes Jahr zu dem Glyndebourne Festival in das gleichnamige Landhaus nach Sussex oder zu den Proms nach London.
Britische Musik - Von den Beatles bis Adele
Ein Urlaub in Großbritannien weckt Assoziationen mit den erfolgreichsten musikalischen Künstlern der Region. Über allem thronen natürlich die Beatles, die mit ihrem Liverpooler Sound die moderne Rock- und Popmusik wie keine zweite Band geprägt haben. Daneben stehen die weltbekannten Rolling Stones. Dabei gab es bereits davor bedeutende Schöpfungen in der Folkmusik Englands und Schottlands, letztere macht noch heute mit ihren markanten Dudelsäcken auf sich aufmerksam. Auch zeitlose Komponisten wie Thomas Tallis, William Byrd, Henry Purcell, Ralph Vaughan Williams und Benjamin Britten haben ihre Wurzeln in Großbritannien.
Den revolutionären Sound der Beatles teilten viele Bands der British Invasion aus den 60ern – darunter The Animals, The Kinks, The Who oder The Yardbirds. Auf diesem musikalischen Fundament bauten heute weltbekannte Bands wie die progressiven Pink Floyd, die rauen Led Zeppelin, die düsteren Black Sabbath sowie die bombastischen Queen auf. Großen Einfluss hatten die Beatles und co. auch auf den Britpop: in den 90ern machten Bands wie Oasis, Coldplay und Blur – deren kreativer Kopf Damon Albarn heute auch für die Gorillaz verantwortlich ist – auf sich aufmerksam.
Zeitlose Hits der britischen Popmusik schufen auch Elton John, Phil Collins und George Michael, während sich David Bowie und Radiohead eher den avantgardistischen Klängen widmeten. In den 90ern boomten zugleich Boy- und Girlbands – darunter die Spice Girls und Take That. Zu den wichtigsten britischen Popgrößen der Gegenwart zählen Adele und Ed Sheeran.
Britische Literatur - Von Shakespeare bis Joanne K. Rowling
Mindestens genauso reich wie die britische Musikgeschichte ist die Literaturlandschaft des Vereinigten Königreichs. Deren berühmtester Vertreter ist ohne Zweifel der Bard William Shakespeare, dessen Theaterstücke und Sonette weltweit bekannt sind und dessen Leben und Werk in so einigen Verfilmungen gewürdigt wurde. Shakespeares Heimatort Stratford-upon-Avon erinnert an den berühmten Sohn der Stadt in einer Reihe von Häusern der Familie, welche von dem Shakespeare Birthplace Trust erhalten werden. Sehr beliebt ist seit 2008 das Stratford-upon-Avon Literary Festival, das viele berühmte Persönlichkeiten anzieht. Das wohl würdigste Denkmal Shakespeares findet sich jedoch in London: das Globe Theatre, einst Schauplatz vieler Uraufführungen des Dichters, das nicht nur klassische Shakespeareinszenierungen zeigt und Führungen anbietet, sondern auch zeitgenössisches Theater macht.
Die gegenwärtige britische Literaturszene ist ausnehmend lebendig und breitgefächert, vor allem durch die Präsenz von vielen Autoren und Autorinnen, die ursprünglich aus ehemaligen britischen Kolonien stammen und sich in Großbritannien angesiedelt haben, wie zum Beispiel Doris Lessing oder Salman Rushdie. Der englische Autor Kazuo Ishiguro erhielt 2017 einen Nobelpreis für sein Werk. Ein ausgezeichneter Ausgangspunkt für Liebhaber der englischsprachigen Literatur, oder solche, die es werden wollen, ist nebenbei die jährliche Shortlist der nominierten Titel für den prestigeträchtigen Man Booker Prize for Fiction.
Es ist schon eigenartig, wie sehr sich bei der Musik aus England, Schottland, Wales und Nordirland voneinander unterscheiden. Bestimmt besonders der englische Musikmarkt, deesen Rock- und Pop Musik-Kultur, zusammen mit der USA, seit Jahren häufig an den anderen Mitgliedsstaaten fast vorbei geht. Aber wer den walisischen Schriftsteller Ken Follets und die junge schottische Sängerin Amy McDonald kennt, weiß, dass auch hier Kompetenz zu Hause ist. Und für die Freunde der klassischen Literatur hat Shakespeare, von Komödie bis Tragik, immer etwas zu bieten. Bei der Vielfalt von Musik, Film und Literatur in Großbritannien ist es doch am schönsten sich von den Unterschieden inspirieren zu lassen.
Bereits im Mittelalter machte die britische Literatur auf sich aufmerksam – mit Werken wie Beowulf, den Canterbury Tales von Geoffrey Chaucer oder den heute noch regelmäßig auf Bühnen gespielten und in Schulklassen rezitierten Dramen William Shakespeare. Literarischer Höhepunkt des frühen britischen Aufklärungszeitalters war Robinson Crusoe mit dem Daniel Defoe den modernen britischen Roman begründete. In dieser literarischen Tradition machte sich Charles Dickens einen Namen, dessen David Copperfield, Oliver Twist, Große Erwartungen und Eine Weihnachtsgeschichte heute zur Weltliteratur gehören. Zeitlose Meisterwerke schufen daneben Jane Austen aus England mit Stolz und Vorurteil und Robert Louis Stevenson aus Schottland mit Die Schatzinsel.
Als genredefinierend galten die Werke von Mary Shelley (Frankenstein), Bram Stoker (Dracula) und Lewis Carroll (Alice im Wunderland). Schlüsselwerke des dystopischen Science-Fiction wurden in England ebenso geschaffen: 1984 von George Orwell, Schöne neue Welt von Aldous Huxley und Krieg der Welten bzw. Die Zeitmaschine von H.G. Wells. Die Geburtsstunde der modernen Fantasy ist hingegen J.R.R. Tolkien mit dem Werk Der Herr der Ringe zu verdanken. Das frühe 20. Jahrhundert in Großbritannien ist literarisch außerdem von Virginia Woolf, Joseph Conrad und dem Waliser Dichter Dylan Thomas geprägt. Die gerne verfilmten Werke von Agatha Christie (Miss Marple, Hercule Poirot), Edgar Wallace und Sir Arthur Conan Doyle (Sherlock Holmes) gelten als zentrale Schöpfungen der modernen Crime-Novelle.
Im 20. Jahrhundert machten zugleich der Dichter Rudyard Kipling (Das Dschungelbuch), der Schriftsteller Roald Dahl (Charlie und die Schokoladenfabrik) und der einstige Journalist und spätere Drehbuchautor Graham Greene (Der dritte Mann, Der Stille Amerikaner, Unser Mann in Havanna) schreibend auf sich aufmerksam. Zu den wichtigsten britischen Literaten der Gegenwart zählen Salman Rushdie mit seinen satanischen Versen und Neil Gaiman mit Werken wie American Gods, Coraline und Niemalsland. Ein Name ist aber wie kein anderer mit der modernen britischen Literatur verknüpft: Joanne K. Rowling mit ihrem fiktionalisierten Zauberlehrling Harry Potter.
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