Whitby
Auf den ersten Blick scheint Whitby in North Yorkshire ein klassisch englisches Seebad zu sein: Den Hafen säumen Karussells und Spielkasinos und das geschäftige Treiben in der Highstreet unterscheidet sich nicht von dem in anderen Dörfern in Nordengland. Und doch ist Whitby anders: 1890 erschuf der irische Autor Bram Stoker hier die furchteinflößende Figur des Grafen Dracula. So erlangte ein kleiner Ort an der Küste von Yorkshire Weltruhm: als Inspiration und Kulisse für den bekanntesten Horrorroman der Welt.
Unweigerlich erschauert man bei der Erinnerung an jene Stelle im Buch, in der Dracula unterhalb der Ruinen von Whitby Abbey bei schwerem Unwetter als Hund an Land kommt und wie ein Schemen die 199 Stufen hinauf zur Abbey nimmt. Das Schiff, auf dem er nach Whitby kam, scheint verweist; nur der tote Kapitän wurde, ans Steuer festgebunden, aufgefunden. Zuvor hatte er im Logbuch notiert, es sei „etwas“, „ein fremder Mann“, an Bord und die Mannschaft würde Matrose für Matrose verschwinden. Man möchte meinen, der verschlafene Anblick, den Whitby heute bietet, ist eine bewusste Täuschung und soll dem Dunklen ablenken, das hier heute – wie zu Stokers Zeiten – haust.
Die dunkle Seite von Whitby
Bram Stoker notierte damals über Whitby, es sei ein liebenswerter Ort, der in einem wunderschönen, grünen Tal liege und von hübschen, alten Häusern mit roten Dächern geprägt sei. Die Ruine von Whitby Abbey hat ihn besonders beeindruckt und er hielt in seinen Notizbüchern auch eine Legende fest, die man sich unter den Einheimischen in Whitby erzählte. So soll man hinter einem der Fenster des Öfteren eine Lady in Weiß gesehen haben.
Steht man dann selbst vor der verfallenen Abbey, erscheint es sehr wahrscheinlich, dass diese Dame Stoker zur Figur der Lucy inspiriert hat. Ob dem aber tatsächlich so ist oder nicht: Die Bewohner von Whitby sind mächtig stolz auf ihren Anteil an der Weltliteratur und geben sich noch heute größte Mühe, die Aura des Unheimlichen, Mystischen heraufzubeschwören, die Stoker hier einst erfahren haben muss. In Whitby ist eben nicht nur das Wetter rau: Auch die Menschen hier sind haben ein Gemüt, das man im Englischen wohl am besten mit dem Begriff „rough“ beschreiben könnte. Ihrer unglaublichen Gastfreundschaft – und ihrer Begeisterung dafür, Vampirgeschichten und Legenden zum Besten zu geben – tut das jedoch keinen Abbruch. Zwei Mal im Jahr wird es dann auf den Straßen von Whitby richtig gruselig. Dann nämlich treffen sich nämlich Angehörige der Gotic-Kultur aus aller Welt beim Whitby Gothic Festival.
Gruselstimmung in Whitby
Ganz furchtlose Besucher können in der Dracula Experience Whitby zeigen, wie mutig sie sind und in den Paranormal Nights der Existenz von Wesen nachspüren, die es eigentlich nicht geben dürfte, deren Anwesenheit sich in den Gängen von Whitby Abbey aber nicht leugnen lässt. Doch Vorsicht: Die Führungen sind nicht ganz ohne und mitunter kann die nächste Nacht, die man zähneklappernd in einer Ecke verbringt, unglaublich lang werden.
Erst am nächsten Morgen, wenn die Sonne Whitby in zartes Licht taucht und der Ort sich wieder in eine verschlafene Idylle an der östlichen Küste von England verwandelt hat, kann man den Schrecken der letzten Nacht abstreifen und genießen, was Whitby sonst noch so zu bieten hat.
Weitere Sehenswürdigkeiten Whitby
Die Hauptsehenswürdigkeiten von Whitby sind der Hafen und die Ruinen von Whitby Abbey. Das Kloster wurde 657 n.Chr. gegründet und machte sich dank seines Bildungswesens und seinen engen Beziehungen zur königlichen Familie einen Namen. Eine der ersten Äbtissinnen des Klosters war die spätere St. Hilda, eigentlich Anhängerin des keltischen Brauchtums, die nach der Synode von Whitby die römische Observanz im Kloster von Whitby einführte.
867 zerstörten die Dänen die alten Klostergebäude. Um 1220 wurde dann an der gleichen Stelle ein benediktinisches Kloster errichtet, dessen Ruinen man heute noch oberhalb des Hafens von Whitby bewundern kann. Das Langhaus und der Vierungsturm waren bereits im 18. und 19. Jahrhundert eingefallen, doch die West-Fassade wurde erst im Ersten Weltkrieg zerstört, als sie von den Granaten eines deutschen Schlachtkreuzers getroffen wurde. Wenige Jahre später restaurierte man die Fassade originalgetreu, sodass man heute noch die einstige architektonische Pracht dieses Baus erahnen kann.
Eine weitere Sehenswürdigkeit in Whitby ist das Captain Cook Memorial Museum, das im Haus der Familie Walker untergebracht ist, in dem James Cook während seiner Ausbildung in Whitby lebte. Auch seine Schiffe Whitby Cat und Whitby Colliers, mit denen er in die Südsee reiste, wurden hier gebaut.
Anreise Whitby
Whitby liegt an der Nordostküste Englands, zwischen Scarborough und Middlesborough, nordöstlich von York und dem North Yorkshire Moors National Park. Die A171 verbindet Scarborough und Middlesborough über Whitby miteinander. Zur Anreise empfehlen sich die Flughäfen von York oder Newcastle-upon-Tyne bzw. die Fährverbindungen nach Newcastle, wenn Sie mit dem eigenen Auto anreisen wollen.
Auch die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist möglich. Von der Central Rail Station in Newcastle upon Tyne aus nehmen Sie den Zug nach Darlington und fahren von dort mit einem anderen Zug nach Middlesborough. Hier steigen Sie in den Bus der Linie X93 nach Whitby. Einfacher ist die Verbindung von York nach Whitby. Von dort aus verkehrt ein Zug nach Scarborough. Dort steigen Sie in den Bus der Linie 93 nach Whitby ein.
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