Three Lions: Die englische Fußball-Nationalmannschaft
Footballs coming home, it’s coming home, it’s coming home, it’s coming... England ist das Mutterland des Fußballs und somit ist diese Aktivität natürlich auch ein sehr wichtiger Sport im Königreich. Viele Clubs des Landes sind international erfolgreich. Die Premiere League gilt seit Jahren als stärkste Liga der Welt.
Auch die Nationalmannschaft hat eine bewegte und teilweise erfolgreiche Geschichte hinter sich. Wie hat diese begonnen und sich über die Jahrzehnte entwickelt? Wie steht es um das heutige Team und warum warten die Three Lions gefühlt seit Ewigkeiten auf einen Titel?
Beginn der Geschichte der Mannschaft
Die englische Nationalmannschaft gibt es bereits seit dem späten 19. Jahrhundert. In dieser Zeit fanden auch die ersten Spiele statt, die gleichzeitig überhaupt die ersten Fußball-Länderspiele der Welt waren. Die Nachbarländer Schottland und Irland waren seinerzeit die ersten Gegner. In den ersten Jahrzehnten spielte das Team zunehmend auch gegen Teams aus Ländern, die nicht zum Vereinigten Königreich gehörten oder gehören. Vor allem europäische Mannschaften waren die Gegner, unter anderem Spanien, Österreich, Frankreich und Belgien.
Bei den Olympischen Sommerspielen im Jahr 1900 gewann das englische Team, allerdings hatte es auch nur Frankreich und Belgien als Gegner. Der Grund war wohl unter anderem, dass die Kategorie Fußball damals erstmals Teil der Spiele war. In den folgenden Jahrzehnten war das Team international sehr erfolgreich, bis es im Jahr 1920 bei den Olympischen Spielen von Norwegen in der ersten Runde geschlagen wurde, was eine schmerzhafte Niederlage darstellte.
Da England im Jahr 1928 den Weltverband FIFA verließ, konnte es auch nicht an der ersten Weltmeisterschaft in Uruguay im Jahr 1930 teilnehmen. Dieser Zustand setzte sich fort, erst im Jahr 1950 spielte England wieder bei einer WM. Die ersten Teilnahmen waren jedoch nicht wirklich von Erfolg gekrönt, das Team schaffte es maximal ins Viertelfinale und scheiterte an Mannschaften wie Uruguay und Brasilien.
Die letzten Jahrzehnte
Das änderte sich allerdings im Jahr 1966. Die Nationalmannschaft wurde in diesem Jahr zum ersten und einzigen Mal Weltmeister, und das sogar im eigenen Land. Ein großer Erfolg, der allerdings einen kleinen Beigeschmack vorwies. Der Grund: Das legendäre Wembley-Tor im Finale gegen Deutschland, welches noch heute für Diskussionsstoff sorgt. Die Frage war und ist, ob der Ball auf der Linie oder im Tor war. Der Schiedsrichter gab England nach einer Konsultation mit dem Linienrichter den Treffer. Die Mannschaft schoss noch ein weiteres Tor und wurde mit einem Endstand von 4:2 Weltmeister, Deutschland musste sich geschlagen geben.
Erfolge
Das Jahr 1966 ist bis heute das einzige Jahr, in dem England Weltmeister wurde. Das bedeutet allerdings nicht, dass das Team in den folgenden Jahrzehnten gänzlich unerfolgreich war. Häufig zählte es zu den Top-Favoriten der Turniere, schafften es allerdings nicht ins Finale oder unter die Top 3. Im Jahr 2018 – nachdem sich der englische Fußball einer tiefen Krise unterzog und mit einem neuen Trainer, jungen Spielern, als auch einer neuen Philosophie aufspielte - gelang der Mannschaft der Einzug ins Halbfinale. Der Fußball, den das Team von Trainer Gareth Southgate spielte, war temporeich, offensiv ausgerichtet und durchaus interessant anzusehen.
Bei mehreren Weltmeisterschaften zuvor war das Team jedoch gar nicht erst dabei, da es die Qualifikation verpasste. Bei den Europameisterschaften sieht es ähnlich aus. Dort war die beste Platzierung ein dritter Platz im Jahr 1968. Abgesehen davon schafften es die Three Lions mehrmals ins Viertelfinale, einmal auch ins Halbfinale (1996 auf heimatlichem Boden).
Trotz dieser objektiv betrachtet eher mageren Bilanz bei WM- und EM-Teilnahmen war das Team international und in der Heimat über viele Phasen hinweg sehr angesehen. Allerdings gab und gibt es immer wieder Diskussionen, welche Veränderungen vorgenommen werden sollten.
Bekannte Spieler
In den letzten Jahrzehnten hatte die englische Nationalmannschaft eine ganze Reihe von großen Namen in ihrem Kader, die zudem mit lokalen Clubs national und international erfolgreich waren. Zu den bekanntesten Spielern zählen unter anderem:
- Bobby Moore
- Kevin Keegan
- Frank Lampard
- Steven Gerrard
- Paul Scholes
- David Beckham
- Wayne Rooney
Bobby Moore war Kapitän der Weltmeistermannschaft von 1966. Kevin Keegan spielte für England sowohl bei der EM 1980 als auch bei der WM 1982. Frank Lampard ist vor allem als herausragender Mittelfeldspieler bekannt. Auch Steven Gerrard galt für viele Experten seinerseits als kompletter Spieler.
David Beckham ist einer der Spieler, die am häufigsten für die englische Nationalmannschaft aufliefen. Der Freistoßspezialist ist in den nationalen und internationalen Medien sehr bekannt und gefragt. Auch bei den Fans ist er beliebt, obwohl seine Karriere bereits vor mehreren Jahren endete. Auf dem Social-Media-Kanal Instagram folgen ihm beispielsweise über 65 Millionen Menschen.
Wayne Rooney ist ebenfalls ein bekannter Name. Mit Stand 2020 schoss er für das britische Team die meisten Tore. Auch Rooney spielte bei vielen Partien herausragend für sein Land, bevor er seine Nationalsmannschafts-Karriere Ende der 2010er-Jahre beendete.
Trainer der vergangenen Jahrzehnte
Auch auf der Seite der Trainer finden sich eine ganze Reihe von bekannten Namen. Dazu gehört wieder Kevin Keegan, der als Spieler bereits erfolgreich war und diesen Job für kurze Zeit um die Jahrtausendwende herum ausführte. Auch Sir Bobby Robson, der in den 80ern Trainer war, spielte vorher in der Nationalmannschaft. Zu den weiteren bekannten Namen in der Trainerposition der Nationalmannschaft zählen unter anderem:
- Terry Venables
- Glenn Hoddle
- Graham Taylor
- Roy Hodgson
- Steve McLaren
Mit wenigen Ausnahmen kamen die Trainer aus England. Zu den zwei Gegenbeispielen zählen die Größen Sven-Göran Erikson aus Schweden und Fabio Capello aus Italien.
Aktueller Status Quo
Über die Jahrzehnte hat sich das englische Nationalteam immer wieder in verschiedene Richtungen entwickelt. Oft ging es wieder bergab, nachdem man kurz davor war einen Titel zu gewinnen. Ungeduld und Aktionismus waren häufige Begleiter von Trainerentlassungen. Nicht wenige behaupten, dass die Nationalmannschaft deutlich zu wenige Titel im Trophäenschrank hat, gemessen an dem Potential der Spieler in der Geschichte Englands. Wie steht es aktuell um die Mannschaft? Wie stehen aktuell die Chancen auf Erfolge?
Trainer und bekannte Spieler
Der aktuelle Trainer ist Gareth Southgate. Mit 50 Jahren ein sehr junger Coach für Nationalteams. Er führt dieses Amt bereits seit mehreren Jahren aus. Southgate war in den 90ern und 2000ern selbst Spieler in der Nationalmannschaft und in mehreren Premiere-League-Teams aktiv (Crystal Palace, Aston Villa und FC Middlesbrough).
Gareth Southgate macht einen hervorragenden Job bis hierhin, da er mit einem komplett neuen Konzept arbeitet. Jahrelang setzte man im Königreich auf gestandene Spieler mit viel Erfahrung. Nachdem man bei der EM 2016 im Achtelfinale gegen die Überraschungsmannschaft aus Island ausschied, trennte man sich von Roy Hodgson und ging den mutigen Schritt, den damals erst 47 jährigen Southgate vom U21 Trainer zum Chefcoach zu benennen. Southgate hatte also wenig bis gar keine Erfahrung als Coach, leistete aber hervorragende Arbeit mit dem U21 Team Englands. Und genau das war das Stichwort.
Southgate krempelte den Kader, die Grundtaktik und die Vereinsphilosophie um. Fortan spielten jüngere Spieler und es wurde ein verstärkter Fokus auf die Offensive gelegt. Die Nationalmannschaft profitierte zudem von dem neuen Konzept der Nachwuchsarbeit. Seit den 2000ern legen die Vereine sehr viel Wert auf die Ausbildung junger einheimischer Talente. Im aktuellen Kader der britischen Mannschaft findet sich ein gesunder Mix aus Talenten und Routiniers. Sieht man sich den Kader der Briten an, kann man durchaus neidisch werden, wenn man es nicht gerade mit dem französischen Nationalteam hält. Zu viele gute Spieler, für zu wenige Positionen.
Zu den bekanntesten Namen zählen unter anderem der Kapitän Harry Kane, Raheem Sterling, Trent-Alexander Arnold, Jadon Sancho und Jordan Henderson.
Aktuelle Reputation
Gerade heute hat das englische Team eine gute Reputation. Dies zeigt sich in verschiedenen Bereichen. Bei einigen Buchmachern liegt das Team ganz vorne, wenn es um den EM Sieg im nächsten Jahr geht. Die Nationalmannschaft steht hier sogar noch vor den Konkurrenten aus Frankreich, Belgien und Spanien. Portugal, der Europameister von 2016, ist weiter abgeschlagen. Die englische Nationalmannschaft kann für die nächste Europameisterschaft mit Weltmeister Frankreich also als Favorit gesehen werden.
Aktuelle Entwicklungen
Einige der aktuellen Spieler sind gerade mitten in ihren 20ern, andere gerade erst 20 geworden. Sie haben also womöglich eine große und erfolgreiche Karriere vor sich. Wenn man bedenkt, dass Trent-Alexander Arnold mit 22 Jahren bereits Champions-League Sieger und amtierender Englischer Meister ist, Jadon Sancho letzte Saison die Bundesliga zerschossen hat und so ziemlich jeden großen Verein in Europa auf den Radar rief, sein Dortmunder Mannschaftskollege Jude Bellingham mit gerade mal 17 Jahren erst kürzlich für die Threee Lions debütiert und mit Phil Foden (20) der talentierteste Spieler den Pep Guardiola jemals trainierte (Zitat), im Kader stehen, muss man sich keine Sorgen um die Zukunft des Teams machen.
Mit Kapitän Harry Kane hat man eine personifizierte Tormaschine im Angriff, auf den Flügeln scheinen Sancho und Sterling gesetzt zu sein. Das Mittelfeld führt und dirigiert Liverpools Kapitän Jordan Henderson. Declan Rice (21), Mason Mount (21) und Bukayo Saka (19) stehen hier ebenfalls am Anfang ihrer Karriere. In der Defensive hat man mittlerweile um Abwehrchef Harry Maguire auch weitere gestandene Verteidiger auf Top Niveau.
Das größte Problem der Three Lions ist seit einer gefühlten Ewigkeit die Torhüterposition. Was im „Torhüterland“ Deutschland schon Tradition ist, war auf der Insel fast schon ein Fluch. Allerdings hat sich auch hier einiges getan. Mit Jordan Pickford (26) vom FC Everton hat man nun endlich wieder einen Goalkeeper auf Spitzenniveau.
Allerdings sollte man auch nicht alles glorifizieren. Jungen Spielern unterläuft mal eben schneller ein Fehltritt, welcher promt zum Skandal werden kann. Diesen gab es beispielsweise 2020, als Phil Foden und Mason Greenwood vorrübergehend suspendiert wurden. Der Grund: Die beiden Ausnahmekicker sollen aufgrund von Damenbesuch im Teamhotel nach einem Spiel die bestehenden Corona-Vorschriften gebrochen haben.
Sollte Southgate die jungen Wilden dahingehend noch etwas mehr diszipliniert bekommen und Leistungsträger von größeren Verletzungen verschont bleiben, scheint das Potential der Engländer grenzenlos. Man darf gespannt sein wie das Team also die weiteren Jahre bei der EM abschneidet.
Ausblick
Die britische Nationalmannschaft hat eine ereignisreiche und lange Geschichte hinter sich. Viele Spieler sind mittlerweile zu Legenden geworden. Durch den Trainer findet eine Neuausrichtung statt, die mittlerweile die nächste Entwicklungsstufe erreicht hat. Angepeilt haben dürfte das Team große Titel in jedem Fall. Die Ergebnisse in den Nachwuchsklassen lassen die Engländer hoffen: Im Jahr 2017 wurde die U20-Mannschaft erstmals Weltmeister in dieser Kategorie. Selbige Spieler finden sich mittlerweile in der Herrenmannschaft wieder.
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