Sightseeing in Canterbury
Ganz im Süden von England, und nur rund 90 Kilometer südwestlich der Hauptstadt London, liegt die historisch reizvolle Stadt Canterbury. Sie ist das ideale Ziel für eine Städtereise in England, denn Canterbury ist mit etwa 63.000 Einwohnern eine überschaubare Stadt, in der sich ein ruhiger Urlaub genießen lässt.
Dabei lädt das in der Grafschaft Kent angesiedelte Städtchen zu ausgedehntem Sightseeing ein: an jeder Ecke sind Spuren aus dem Mittelalter auszumachen. Somit wirkt Canterbury ein wenig verwunschen. Dazu trägt auch der sich romantisch durch die Stadt schlängelnde, zweiarmige Fluss, Stour bei. Auch die Küste ist nicht weit entfernt: die Küstenstädte Whitstable und Herne Bay liegen nur zehn Kilometer nördlich von Canterbury.
Trotzdem die Stadt recht überschaubar ist, wirkt sie weltgewandt, denn hier schlägt das Herz der Anglikanischen Kirche von England. Hier hat auch der Erzbischof von Canterbury, das geistliche Oberhaupt der Anglikanischen Kirche von England, seinen Sitz.
Die Geschichte der Stadt Canterbury
Wer einen Urlaub in Canterbury verbringt, wird auf Schritt und Tritt mit der Historie der Stadt konfrontiert werden. Die Besiedelung der Gegend, inmitten der beiden Flussarme des Stouts, reicht bis in die Altsteinzeit zurück. Um 900 vor Christus soll die Stadt von Rudilibas als keltische Siedlung gebildet worden sein. Um 43 nach Christus übernahmen die Römer die Stadt. Beim Sightseeing wird dies an der alten Stadtmauer offensichtlich.
Das Fundament des gut erhaltenen Schutzwalls stammt aus römischer Zeit. Die Stadtmauer selbst wurde im Mittelalter errichtet. Der Westgate Tower, eines der ehemals sechs Tore der Stadtmauer, steht nach wie vor unversehrt. Im Westgate Tower findet sich heute ein sehr sehenswertes Museum, das sich mit der Stadtgeschichte, vor dem Hintergrund diverser kriegerischer Handlungen, befasst.
Die Ausstellungsgegenstände reichen von der Zeit des Mittelalters bis hin zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs. Außerdem fungiert der Westgate Tower als beliebter Aussichtspunkt. Von dort aus kann man gut Dane John Mound erkennen. Dabei handelt es sich um eine steinzeitliche Grabstätte, die von einem Park umgeben ist.
Hier steht auch ein Denkmal für Christopher Marlowe, den berühmten Sohn der Stadt Canterbury, der im 16. Jahrhundert als Dichter und Dramatiker von sich reden machte. In seiner Heimatstadt ist der Zeitgenosse William Shakespeares nach wie vor sehr angesehen, was sich beispielsweise darin niederschlägt, dass das sehr renommierte städtische Theater von Canterbury seinen Namen trägt.
Eine Städtereise in das Zentrum der Anglikanischen Kirche
Als Æthelberht von Kent, der erste christliche König des angelsächsischen Königreiches Kent, die Stadt um 568 nach Christus einnahm, begann das bedeutende Zeitalter Canterburys als Dreh- und Angelpunkt der Anglikanischen Kirche. Die Angelsachsen traten nun dem Christentum bei, und mit Augustinus von Canterbury, wurde der erste Erzbischof von Canterbury installiert. Die berühmte Kathedrale von Canterbury wurde bereits im Jahre 597 nach Christus formiert.
Sie ist bis heute der Sitz des Erzbischofs von Canterbury, welcher nicht nur der Church of England, sondern auch der anglikanischen Kirchengemeinde auf dem gesamten Erdball vorsteht. Die Kathedrale selbst gehört, gemeinsam mit der in der Nähe liegenden Ruine der Abtei Saint Augustinus, und der nebenan positionierten Saint Martin's Church, seit 1988 dem UNESCO Weltkulturerbe an. Wie sie heute dasteht, handelt es sich nicht mehr um den originalen Kirchenbau aus dem sechsten Jahrhundert nach Christus.
Allerdings blieb, bei allen Neubauten und Erweiterungen, der Standort immer gleich. Reste der Ursprungskirche wurden 1993 bei Renovierungsarbeiten gefunden. Darunter lagen sogar Reste römischer Bauten. Der jetzige Kathedralenbau geht auf die Zeiten der Romanik und Gotik zurück. Ihr Neubau wurde ab 1175 vorgenommen. Das Baumaterial stammte aus der Grafschaft Kent. Beeindruckend wirkt die Kathedrale zunächst auf Grund ihrer Größe: sie ist nicht weniger als 160 Meter lang, der angeschlossene Bell Harry-Turm ist 72 Meter hoch.
Die mittelalterlichen Buntglasfenster und das Fächergewölbe ziehen alle Besucher in ihren Bann. Daneben ist die Kathedrale mit 21 Glocken ausgestattet, die bis zu 700 Jahre alt sind. 1170 wurde Thomas Becket, der damalige Erzbischof von Canterbury, hier von Rittern des Königs Heinrich II. umgebracht, und nur kurz danach heiliggesprochen.
Dieses Ereignis machte die Kathedrale von Canterbury, bis heute, zu einem Wallfahrtsort. Ein ganz besonderes Erlebnis wird es sein, dem traditionsreichen Jungenchor des Hauses zu lauschen. Er tritt an sechs Tagen in der Woche hier auf, und blickt dabei auf eine bereits seit 1.400 Jahren anhaltende Tradition zurück.
Entspannung zu Fuß und zu Wasser in Canterbury
Der mittelalterliche Stadtkern von Canterbury erschließt sich einem am besten zu Fuß. Besucher schlendern über Kopfsteinpflaster, und durch schmale Gässchen, vorbei an bestens erhaltenen historischen Bauten. Dabei ist das Stadtbild von zahlreichen Kirchenbauten, wie der Saint Dunstan's Church, dem Franziskanerkloster Greyfriars, oder dem Dominikanerkloster Blackfriars geprägt.
Am Ufer des Flusses Stour reihen sich alte Weberhäuser aneinander, die im Fachwerkstil aufgebaut wurden. Wer die Stadt vom Wasser aus erleben möchte, kann eine Bootstour buchen, die auch durch entlegenere traditionelle Stadtteile führt. Befahren wird der Stour hier mit kleinen Ruderbooten - die Bootsführer informieren mit launigen Geschichten auch über die Historie der Stadt. Canterbury ist zudem eine sehr grüne Stadt. Es gibt eine Menge Parks, in denen man sich nicht nur die Beine vertreten kann, sondern in denen er auch viel zu entdecken gibt.
In der Nähe des Stadtkerns liegen die Westgate Gardens, das Toddlers Cove, Bingley Island und Tannery Field. Die Westgate Gardens sind eine im englischen Gartenstil formierte Parkanlage, die zu den ältesten in ganz England gehört. Hier finden Besucher einige beeindruckende Bauwerke, wie zum Beispiel die Westgate Towers, oder das Tower House, einen viktorianischen Familiensitz, der einst auf römischen Ruinen errichtet wurde. Der Park Toddler's Cove ist vor allem für Familien interessant.
Denn hier gibt es Sandspielplätze, die Möglichkeit zum Eselreiten und Paddelboote zum Ausleihen. Toddler's Cove verfügt über mehrere Teiche, die so per Boot erschlossen werden können. Andere nutzen Toddler's Cove als Ausgangspunkt für eine Wanderung, oder eine Radtour. Von hier aus startet der Great Stour Way, der Ausflügler am Fluss entlang in das Dorf Chartham führt.
Wer in Canterbury bleiben möchte, erreicht über eine Brücke den Park Tannery Field. Hier war einst die größte Gerberei der Stadt angesiedelt. Heute spaziert man in Tannery Field durch eine raumgreifende Blumenwiese bis hin zum kleinen Naturreservat Bingley Island.
Ausflüge rund um Canterbury
Wer Burgen lieber mag als die Natur, wird das Burgen-Dreigestirn der Grafschaft Kent mögen. Das Canterbury Castle befindet sich nahe des Innenstadtkerns von Canterbury. Die Ruine des Rochester Castle kann nach 50 Kilometern Fahrt in westliche Richtung erreicht werden. Die Burg diente immer wieder als Vorlage für bekannte Gemälde.
Nur 30 Kilometer von Canterbury entfernt, in südöstlicher Richtung, findet sich das Dover Castle. Mitten am Ärmelkanal gelegen, diente die Burg von jeher als Aussichtspunkt und Verteidigungsanlage gegen Angreifer, die seewärts einfielen. Alle drei Burgen gehören dem Verbund English Heritage an, der die bedeutendsten archäologischen Stätten und Denkmäler der Insel pflegt und verwaltet.
Im elf Kilometer westlich gelegenen Dorf Chilham können Häuser aus der Tudorzeit besichtigt werden. Daneben schlendert man an Cottages und hübsch angelegten englischen Gärten vorbei. Das Dorf wird oftmals als Drehort für historische Filme und Serien genutzt.
Ebenso sehenswert ist die viktorianische Stadt Whitstable, die zehn Kilometer nördlich von Canterbury am Meer gelegen ist. Seit über 2.000 Jahren finden sich hier Austernbänke, die noch immer für den Austernabbau genutzt werden. Im Juli gibt es alljährlich ein Austern-Festival. Ganzjährig lässt es sich prima an der Strandpromenade entlang spazieren. Der Ort ist ein typisches englische Seestädtchen mit bunt angemalten Häusern und kleinen Souvenirläden.
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