Brighton
In weniger als einer Stunde rauscht der Zug von London nach Brighton. Aber gibt es tatsächlich einen plausiblen Grund, aus einer der spannendsten Metropolen der Welt gen Süden aufzubrechen? Ja, den gibt es.
Das Seebad am Ärmelkanal ist mit seinen rund 160.000 Einwohnern irgendwie eine Art Mini-Version der Millionenstadt – allerdings mit einem riesengroßen Pluspunkt. Brighton hat einen wunderschönen Stadtstrand. Deswegen trägt es auch den Namen „London-by-the-sea“. Aber genug der Vergleiche: Der Ort hat neben der exklusiven Lage schließlich noch viele weitere Vorzüge.
Im 18. Jahrhundert lockte die gestressten Großstädter einzig und allein die gute Seeluft nach Brighton. Die Stadt am Ärmelkanal war für ihre besonders wohltuende Wirkung auf die Gesundheit bekannt. Heute scheint Brighton insbesondere jene anzuziehen, die auf der Suche nach allem, aber nicht nach dem Durchschnitt sind. Es ist zwar der Pier im viktorianischen Baustil, der das Wahrzeichen der Stadt ist, aber Brighton ist schon längst mehr als das wohl bekannteste Seebad Englands.
Brighton besticht durch Vielseitigkeit und Offenheit
Dem Besucher zeigt sich ein buntes Sammelsurium an ausgefallenen Hotels, skurrilen Shops, Kunst, Kultur und einer mehr als lebendigen Musikszene. Letztere pulsiert fast ebenso wie die des „Swinging London“. So sind zum Beispiel Künstler wie der DJ „Fatboy Slim“ und die Indie-Band „The Kooks“ am Wasser groß und berühmt geworden.
Die Schwulen- und Lesben-Szene Brightons prägt das Stadtbild ebenso sehr wie die gestrandeten Hippies, authentische Punks und die unzähligen Sprachschüler, die sich bemühen, das British English zu lernen. „Ein-bisschen-öko-Sein“ hat in Brighton ebenfalls seine Wurzeln.
Der erste Laden dieser Art startete bereits 1971 seinen Verkauf. Anita Roddick gehörte auch zu den Pionieren der Bewegung. 1976 eröffnete sie ihren ersten „The Body Shop“. Die Kette steht heute weltweit für umweltfreundliche Kosmetik. Alles, was lokal und „bio“ ist, wird gerne angeboten, gesehen und verkauft. In Brighton finden also tatsächlich alle zueinander - Menschen mit den unterschiedlichsten Hintergründen und Lebenseinstellungen.
In Brighton locken das Meer und der Strand
Warmherzig empfängt der Brighton Pier die Besucherströme, die nach Sonne, Sorglosigkeit und Zerstreuung für die Sinne suchen. Der Tourist ist schnell mittendrin im einmaligen Brighton-Leben. Die Uferpromenade scheint endlos zu sein. Auf sieben Kilometern erstreckt sich eine wunderbare Vielfalt. Fahrattraktionen, Spielhallen und Imbisse reihen sich aneinander. Eine Achterbahn und eine großzügiges Angebot der Spezialität Fish & Chips komplettieren das Vergnügen. Ein Riesenrad darf ebenfalls nicht fehlen. Mit einer Höhe von 50 Metern offeriert es einen einmaligen Blick über das Seebad und die hügelige Landschaft der Grafschaft Sussex.
Der Westpier ist leider nur noch ein stummer Zeuge vergangener Prunkzeiten: Die Eisenkonstruktion von 1866 ragte früher ansehnlich aus dem Meer, heute ist nur noch ein Skelett zu sehen. Doch das Relikt ist bei Sonnenuntergang ein besonders beliebtes Motiv für Fotografen. Nostalgie versprüht auch die Volk’s Electric Railway, die älteste elektrische Straßenbahn in Großbritannien. Wer entschleunigen will, steigt einfach ein und lässt die Strandszenerie Brightons gemächlich an sich vorbeiziehen. Die Elektrobahn verbindet den Brighton Pier mit der mondänen Marina, in der exklusive Yachten auf die nächste Ausfahrt warten.
So prunkvoll wie der Ruf Brightons ist auch der Royal Pavilion von König Georg IV. Der Regent war ein Querdenker und sein Sinn für das Außergewöhnliche hat mit dem Palast einen würdigen Vertreter für die Verrücktheit der ganzen Stadt gefunden. Der Palast bleibt durch seine ungewöhnliche Architektur in Erinnerung: Der Baustil erinnert an das Taj Mahal: Indisch-arabische Zwiebeltürme ragen in die Luft. Das Interieur besticht durch Einflüsse der chinesischen Kultur. Es gibt wohl kaum einen königlichen Wohnsitz in Europa, der den Royal Pavilion an Exotik überbietet. Doch wie nicht anders zu erwarten trifft Exzentrik im ehemaligen Fischerdorf natürlich auch auf ganz viel Tradition. Diese dokumentiert zum Beispiel das „Fishing Museum“.
Die Geschichte der Fischerei in und um Brighton erzählen Drucke, Fotografien und Erinnerungsstücke der Seefahrer. Wer genügend Wissen aufgesogen hat, kann sich in der Räucherstube bei einem Imbiss stärken. Die Meeresbewohner des Ärmelkanals haben in Brighton im „Sea Life Centre“, einem der ältesten Aquarien der Welt, 1872 erbaut, ein zweites Zuhause gefunden. Die historischen Räume im viktorianischen Baustil haben in den neunziger Jahren ein Facelift erhalten. Zu den Attraktionen gehören unter anderem zwei riesige Meeresschildkröten und ein Unterwassertunnel, durch den man sich Haie ansehen kann.
Übrigens: Die Serie „The Fear“ spielt in Brighton. Hier können Sie die erste Staffel bestellen: The Fear - Season 1
Brighton hätte aber sicherlich nicht das Prädikat „hip“ verdient, wenn sich die Shops und Cafés dieser Stadt durch ihre Durchschnittlichkeit auszeichnen würden. Gottseidank ist Brighton in allen Belangen einfach Spitzenklasse. In einem Labyrinth aus kleinen Gässchen und kopfsteingepflasterten Seitenstraßen erstrecken sich die so genannten „Lanes“. Wer in diesem Viertel nicht das langersehnte Lieblingsstück oder das perfekte Souvenir entdeckt, ist selbst schuld. Im Metertakt stoßen die Einkaufsbummler auf ausgefallene Boutiquen, Shops mit Second-Hand-Waren, Antiquariaten und Plattenläden. Im quirligen Stadtviertel „North Laine“ geht es weiter mit dem Shopping- und Genuss-Abenteuer. In der Einkaufsoase gibt es nichts, was es nicht gibt. Zu Designer-Stücken und Retro-Mode gesellen sich Theater, urige Cafés und exotische Restaurants.
Weitere Sehenswürdigkeiten Brighton
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Brighton ist für seine Regency Architektur bekannt. Die Verwendung von Gusseisen ist für diesen Stil besonders charakteristisch. Den größten Einfluss hatten die Architekten Wilds und Busby, die zahlreiche Häuser am Meer gestalteten. Sehenswerte Vertreter dieser Epoche sind auch der gleichnamige Regency Square und der Brunswick Square.
Im frühen 19. Jahrhundert fanden sich dort die noblen Wohnviertel der englischen High Society. Die umliegenden Parks mit Meerblick eignen sich für eine erholsame Verschnaufpause. Die viktorianische Architektur ist ebenfalls allgegenwärtig. Von den vielen viktorianischen Gotteshäusern in Brighton ist diese große Kirche St Bartholomew's das bemerkenswerteste Beispiel. Die schlichten gemusterten Backsteinmauern bilden einen interessanten Kontrast zur der prunkvollen Innenausstattung.
Anreise Brighton
Der große Standortvorteil von Brighton ist die Nähe zu London. Die Anreise mit dem Flugzeug ist daher am unkompliziertesten. Der nahgelegenste Flughafen ist London Gatwick. Von dort aus erreicht man Brighton mit dem Zug innerhalb von 30 Minuten. Von vielen deutschen Flughäfen gibt es preiswerte Flüge nach Gatwick. London Heathrow, Luton oder London Stansted kommen vor allen Dingen dann in Frage, wenn man sich ein günstiges Flugticket sichern möchte. Die Anreise fällt dann ein wenig weiter aus. Von Großbritanniens Hauptstadt verkehren regelmäßig etliche Busse und Bahnen, die die Besucher schnell nach Brighton bringen.
Von Vorteil ist außerdem, dass Brighton eine Küstenstadt ist. Wer also vom europäischen Festland mit dem Schiff anreisen möchte, kann die Fährverbindung von Dieppe (Frankreich) nach Newhave nutzen. Der Hafen von Newhaven liegt nur ca. 20 Auto- oder Bahnminuten von Brighton entfernt. Der Kanaltunnel und Hafenstädte wie Dover, Folkestone, Portsmouth und Southampton sind in ein bis zwei Autostunden zu erreichen. Die Wege in Südengland sind eben alle nicht sehr weit.
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