Der Bauernaufstand 1381

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Der Bauernaufstand 1381

Verrat und Mord in London - der Bauernaufstand im mittelalterlichen England

Der Bauernaufstand im mittelalterlichen England, 1381

1381 n.Chr. herrschte in England Anarchie und Barbarei beim mörderischen Bauernaufstand, der als eins der brutalsten Kapitel in der Geschichte des Landes einging.

Die Revolte begann im Südosten des Landes und die Anführer des Aufstandes, darunter Wat Tyler, wollten zwar den amtierenden König Richard II von England nicht absetzen, sie forderten aber massive soziale Veränderungen, wie z.B. die Abschaffung der Wahlsteuer oder die Abschaffung der Leibeigenschaft.

Vom Südosten Englands breitete sich der Aufstand nach London und in andere Teile des Landes aus und nach nur vier Wochen wurde er von König Richard niedergeschlagen. Zuerst kam es noch zu Verhandlungen, dann aber wurden die Rädelsführer erbarmungslos verfolgt.

Die Folgen des Bauernaufstandes hielten sich sehr in Grenzen. Allerdings wurde z.B. die Wahlsteuer aufgehoben. Die Beschränkung der Arbeitslöhne wurde nach dem Bauernaufstand zumindest nicht mehr strikt durchgesetzt und den Bauern wurde es in der Folgezeit ermöglicht, ihre Freiheit von der Leibeigenschaft zu kaufen und freie Bauern zu werden.

Ursachen für den Bauernaufstand in England

Die pest als Ursache beim Bauernaufstand im mittelalterlichen England

Im Jahre 1381 herrschte in England schon lange eine unterschwellige Unzufriedenheit. 1348 erreichte die Schwarze Tod (die Pest) England und die Unzufriedenheit wuchs schon in dieser Zeit, als noch König Edward III in England regierte.

Allerdings war es sein Nachfolter König Richard der II von England, der die volle Wucht der Unzufriedenheit der Bauern zu spüren bekam. Unter seiner Herrschaft führten folgende Gründe dann von Unzufriedenheit hin zu einer Revolution:

  • Eine Wahlsteuer, die alle Bauern bezahlen mussten, unabhängig von ihrem Vermögen. Diese Steuer wurde 1381 zum dritten Mal erhöht und wurde für alle Personen über 15 Jahren erhoben, unabhängig von ihrer Zahlungsfähigkeit.
  • Nach dem Ausbruch der Pest gab es eine gesetzlich festgelegte Obergrenze für Löhne (nachdem die Arbeitskosten durch die Pest dramatisch gestiegen waren)
  • Skrupellose Vermieter, die versuchten, Arbeiter wieder zu Leibeigenen zu machen, um so Geld für Löhne zu sparen.
  • Allgemeines Gefühl der Ausbeutung durch lokale Behörden in einer Zeit des wirtschaftlichen Niedergangs.

Ausbruch der Gewalt

Als königliche Steuerinspektoren im Mai/Juni 1381 Untersuchungen über die überraschend niedrigen Steuererklärungen anstellten, kam es im Südosten Englands zum Aufstand. Beamte und Sherifs wurden entführt und ermordet. Rebellen ritten übers Land und zündeten Herrenhäuser an und zerstörten Aufzeichnungen.

Dabei wurden die Rebellen von bessergestellten Kleinbauern angeführt und in den Reihen der Rebellen befanden sich viele Pfarrer und Dorfpolizisten. Es war also nicht der Aufstand der Ärmsten, sondern eine Rebellion der Bürger, die etwas zu verlieren hatten. Die Krone entsandte bewaffnete Männer, ihre Anzahl war aber viel zu gering und viele von ihnen wurden getötet.

Wat Tyler als Anführer des Bauernaufstands im mittelalterlichen England

Bei den Rebellen traten zwei Führer in den Vordergrund: Wat Tyler, der vermutlich ein ehemaliger Soldat war und der Demagogen-Priester John Ball zählten zu den Anführern des Aufstandes. Aus den Unruhen wurde schnell ein Aufstand. Die Mission der Rebellion war einfach: den König konfrontieren und die Dinge in Ordnung zu bringen. Allerdings wollten die Rebellen den König nicht stürzen. Sie hatten sogar einen Treueeid auf den König abgelegt.

Am 11. Juni marschierten die Rebellen nach London. Viele unzufriedene Bewohner Londons schlossen sich ihnen an. Auch in London gab es schon lange massive Gegensätze zwischen Arm und Reich, Fraktionen der Kirche, mittelalterlichen Zünften, einheimischen und ausländischen Kaufleuten, Lehrlingen und ihren Meistern.

Die Spaltungen waren tief und wurden durch den Aufstand noch erweitert. Laut Chronisten war die Zahl der Aufständischen auf über 60.000 Menschen angestiegen, und die Armee des Königs befand sich derzeit im hohen Norden, weit weg in Schottland, und nicht in der Lage, schnell reagieren zu können.

Forderungen der Bauern

Am 13. Juni erreichte der Mob London. Dort plünderten und mordeten sie und Anwälte, Ausländer und niedrige Beamte der Krone, die nur einige ihrer Angriffsziele waren. Alter, lang gehegter Groll führte zu mutwilligen Rackeakten. Gefangene wurden befreit und für schuldig befundene Personen wurden von „Volksgerichten“ gehängt. Der Mob brannte den Savoyer Palast nieder und mordete wahllos. Er herrschte Anarchie!

König Richard war zu diesem Zeitpunkt erst 14 Jahre alt. Trotzdem verschanzte er sich nicht im Tower of London und versprach, sich mit den Anführern des Aufstandes in Mile End zu treffen. Dort, auf einem Feld am Stadtrand von London hörte der König sich die Forderungen der Aufständischen an und versprach, sie zu erfüllen.

Er wollte entsprechende Urkunden erlassen und gestattete Tyler sogar, jeden zu bestrafen, von dem er dachte, dass er bestraft werden müsse. Tyler setzte dies umgehend in die Tat um und befahl die Erstürmung des Tower of London. Dann lies er den verhassten Kanzler, Erzbischof Simon von Sudbury, auf dem Tower Hill enthaupten.

Der Bauernaufstand in London im mittelalterlichen England

Es folgte ein weiterer Tag der Plünderungen, des Mordens und des Chaos in London. Die Unruhen breiteten sich bis nach York und weitere Grafschaften aus.

Am 15. Juni traf sich König Richard in Smithfield ein zweites Mal mit den Rebellenführern. Erneut wollte er sich ihre Beschwerden anhören, versetzte aber gleichzeitig seine Truppen in Bereitschaft. Bei diesem Treffen forderten die Anführer der Revolte die totale Abschaffung der Leibeigenschaft, die Aufhebung der Arbeitsgesetzte zur Begrenzung der Lohnerhöhungen und das kostenlose Fischerei- und Jagdrecht für alle.

Zudem forderten sie mehr Beteiligung der Bauern bei der Kommunalverwaltung. Die Krone sollte die einzige Autorität in den Landkreisen sein und der kirchliche Reichtum sollte umverteilt werden.

Auch wenn die Forderungen eine gewisse Grundlage hatten, war klar, dass sie nicht erfüllt würden. Die Leibeigenschaft war fast überall schon abgeschafft worden, in manchen Gebieten existierte sie aber noch. Auch die Umverteilung des kirchlichen Reichtums war keine neue Idee.

Der Bauernaufstand im mittelalterlichen London

Die Protestler aber hatten ein starkes antiklerikales Gefühl. Sie sahen nicht nur, dass die Kirche Ihnen das Geld nehmen wollte, sie sahen sie auch als Geldgeber für den Papst an, einen Ausländer, der Frankreich, den großen Feind Englands, unterstützte.

Als beim Treffen in Smithfield die neuen Forderungen vorgetragen wurden, trat William Walworth, der Bürgermeister von London vor und tötete Wat Tyler, wahrscheinlich in der Annahme, dieser könne dem König ein Leid zufügen. Tyler soll dem König gegenüber respektlos gewesen, als er im Wasser vor die Füße spuckte.

Daraufhin drängte die Menge vorwärts und Richard trat ihr entgegen und erklärte kühn, dass er ihr rechtmäßiger Anführer sei. Er fragte die Meute, ob sie ihren König töten würde und forderte sie auf, ihm zu folgen. Dann versprach Richard der Menge Dinge, die er nie vorhatte, umzusetzen, z.B. königliche Begnadigungen für alle Aufständischen. Das reichte aus, um Unruhen abzuwehren, der Mob löste sich auf und wurde von der Miliz der Stadt aus London heraus eskortiert.

Folgen des Bauernaufstandes

Der Bauernaufstand und Corpus Christi College

König Richard veranlasste sofort, dass 150 der Rebellen gehängt wurden. Wat Tylers Kopf wurde auf der London Bridge ausgestellt. Es folgten noch weitere kleinere Rebellionen, die aber allesamt niedergeschlagen wurden. Sämtliche Rädelsführer wurden hingerichtet. Dieser Aufstand war vielleicht der Höhepunkt in Richards Regierungszeit. Allerdings ging es von diesem Zeitpunkt bergab. Der junge König, einst bewundert, stellte sich als große Enttäuschung heraus. Sein Leben wurde nach einer kurzen Haftstrafe mit einem mysteriösen Tod beendet.

Dennoch gab es soziale Veränderungen in England, die ihren Anfang aber schon vor dem Aufstand genommen hatten. Die Wahlsteuer wurde aufgehoben. Die Lohnbeschränkungen der Arbeiter wurden nicht rigoros durchgesetzt und die Leibeigenen kauften weiterhin ihre Freiheit.

Bezeichnenderweise wurden das Gesetz und rechtliche Schriftstücke nun nicht mehr von den Landbesitzern dazu verwendet, um eine Arbeitspflicht durchzusetzen. Vielmehr wurde damit jetzt nachgewiesen, dass ein Arbeiter seine Freiheit rechtmäßig erkauft hatte und er konnte so das Land an seine Nachkommen weitergeben.



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