Die mystischen Anchor Church Höhlen in Derbyshire
In den East Midlands in der englischen Grafschaft Derbyshire finden sich bei Weitem nicht nur sehenswerte Highlights, Städte und Dörfer wie Hob Hurst's House, Nine Ladies Stone Circle oder das Pest-Dorf Eyam. Hier in der malerisch wirkenden Naturlandschaft im Herzen Englands locken auch spannende Ausflugsziele.
Zu den mystischsten Orten der Grafschaft zählen die Anchor Church Höhlen, die in eingebettet in einer fast wildromantisch wirkenden Landschaft ein besonders attraktives Ziel für abenteuerlustige und geschichtsinteressierte Naturliebhaber sind.
Mythen rund um die Anchor Church
Wer sich mit der Geschichte der beeindruckenden Anchor Church beschäftigt, stößt auf unzählige mystische und spannende Mythen. So soll die Höhle bereits im 6. und 7. Jahrhundert einem anchoristischen Einsiedler, der später heiliggesprochen wurde, als Wohnhöhle gedient haben. Er soll hier gelebt und gebettet haben und wurde später als St. Hardulph bekannt, dem die unweit der Höhle gelegene Kirche in Breedon on the Hill gewidmet wurde.
Im Mittelalter zog sich ein Mönch namens Bernhard in die Höhle zurück, der hier bis zu seinem Lebensende verweilte. Er soll das Leben als Einsiedler in der Anchor Church gewählt haben, da er für ein von ihm begangenes Verbrechen Buße tun wollte. Ob es sich bei dem Verbrechen um Mord oder ein anderes von ihm begangenes Unrecht gehandelt hat, ist leider nicht überliefert, aber in der Grafschaft Derbyshire spinnen sich zahlreiche Geschichten um den Mönch, der einst in der Höhle verstarb.
Ihren Namen verdankt die Höhle allerdings St. Hardulph, denn es wird angenommen, dass er sich hier auf dem Land „zurückziehen wollte“ und sich ganz seinen Gebeten widmete. Der griechische Begriff Anchorite für „zurückziehen“ oder „aufs Land gehen“ sorgte dafür, dass die Höhle den Namen Anchor Church verliehen bekam. Denn wie 1715 William Woolley feststellte, wirkt der von Bäumen bewachsene Fels, in dem sich die Wohnhöhle befindet, wie eine Kapelle.
Erste urkundliche Erwähnungen der Anchor Church stammen aus dem Jahr 1658, die sich in den Kirchenbuchern der Kirche von Repton finden.
Die Erweiterung der Anchor Church
Ursprünglich entstanden die Höhlen durch die Kräfte des Flusses Trent, der den Sandstein ausgewaschen hat. Nutzbar wurden die Höhlen, da der Flusslauf sich veränderte. Die übersichtlichen Höhlen, die bereits St. Hardulph als Unterkunft dienten, wurden durch die Familie Burdett im 18. Jahrhundert neu belebt. Anders als die vorherigen Nutzer wollten die Mitglieder der Familie Burdett nicht als Einsiedler leben, sondern wollten die Höhlen als Sommerhaus nutzen und die traumhafte Landschaft rund um Formarke Hall genießen.
Der Familiensitz Foremake Hall zwischen Ingleby und Foremarke gelegen. Entsprechend nahm Sir Francis Burdett auch einige Arbeiten an den von der Natur geformten Höhlen vor. Er ließ die Höhle erweitern, sodass die bis heute erhaltene Größe der Höhle entstand. Nachdem Lady Burdett Anfang des Jahres 1844 verstarb, verweigerte der als Politiker bekannte Sir Francis Burdett das Essen und verstarb nur wenige Tage später. Sein Sohn Robert erbte das Herrenhaus und das große Anwesen und ließ an der Höhle eine Tür anbringen und eine Treppe errichten, die den Zugang, zu der als Sommerhaus genutzten Höhle erleichtern sollte.
Bereits vorher nutzte die Familie die Höhle an heißen Sommertagen und es wurden regelmäßig große Picknicks für Familie und Freunde der Familie veranstaltet. So wurden die im Park von Formarke Hall befindlichen Höhlen ein beliebter Familientreffpunkt, wo auch Gäste empfangen wurden. Auch die Gäste des Hauses unternahmen gerne Spaziergänge zur Höhle, genossen die reizvolle Landschaft und gönnten sich eine kleine Pause in der kühlen Höhle.
Laut einer Legende soll Sir Hugo de Burdett, ein Vorfahrer von Sir Francis Burdett, von einem Kreuzzug zurückgekehrt sein und verfiel dem Glauben, dass seine Frau ihn mit einem anderen Mann betrogen hätte. In seinem Anwesen Knowle Hill betrat er den Raum, in dem sich seine Frau aufhielt und tötete diese und schnitt ihr die Hand ab, an der sich der Ehering befand. Einige Jahre später, wurde er durch den Einsiedler gebeten, diesen zu besuchen, da er angeblich im Sterben lag.
Doch dies war eine List, um Baron von Boyville zu ermöglichen den Tod von Johanne, der Frau von Hugo de Burdett zu rächen. So erstach der Baron von Boyville Hugo de Burdett. Daraufhin soll der Einsiedler sich so schuldig gefühlt haben, dass er den Rest seines Lebens in der Anchor Church verweilte, um Buße zu tun. Noch heute glauben die Kinder der Region daran, dass Johanne im Wald von Foremark umherirrt und ihre Hand sucht. Künstlerisch wurde die Geschichte von einem Steinmetz an der Wand von Knowle Hill Cottage verarbeitet.
Wie reizvoll dieser traumhaft mystisch wirkende Ort war, hielten einige Künstler in ihren Werken fest. Zu den bekannten Werken zählt ein Gemälde von Thomas Smith aus Derby aus dem Jahr 1745, der als Landschaftsmaler eine gewisse Bekanntheit erreichte und dessen bekanntestes Werk „Eine ausgedehnte Landschaft mit Jagdgesellschaft“ bei einer Auktion im berühmten Auktionshaus Sotherby´s für 67.000 US-Dollar den Besitzer gewechselt hat. Einiger seiner Werke finden sich bis heute in der Derby Art Gallery, in der auch Werke seines Sohnes ausgestellt sind.
Ein traumhaftes Naturerlebnis
Die Grafschaft Derbyshire ist bekannt für ihre traumhafte Natur, reizvollen Landschaften, historischen Herrenhäusern und schützenswerten geologischen Stätten. Auch die Anchor Church findet sich auf der Liste der wichtigsten geologischen Stätten der Grafschaft. Wer heute die Anchor Church besuchen und erkunden möchte, kann diese gleich über mehrere Wanderrouten erreichen, denn es führen gleich mehrere beliebte Wanderwege zur Ankerkirche, die mittlerweile unter Denkmalschutz steht und als besonders schützenswert eingestuft wurde.
Nicht nur aufgrund der geschichtsträchtigen Anchor Church lohnt sich eine Wanderung durch die traumhafte Naturlandschaft der Grafschaft Derbyshire im Herzen von England, sondern auch die bemerkenswerte Flora und Fauna rund um die Anchor Church begeistert die Besucher.
Wer mit offenen Augen die Umgebung der Höhle erkundet, kann unter anderem Nebelkraut entdecken, welches rund um die Anchor Church auf den Felsen wächst. Doch auch glänzendes Teichkraut, eine vom Aussterben bedrohte Pflanzenart in der Region findet sich noch bei der Anchor Church. Zudem wächst hier auch der kleine Knöterich, der ebenfalls zu den seltenen Pflanzen zählt. Mit etwas Glück können Naturliebhaber hier auch einen der Eurasischen Otter, die sich hier angesiedelt haben entdecken.
Zudem lohnt sich ein Spaziergang bis zum ehemaligen Herrenhaus Foremarke Hall. Heute wird das denkmalgeschützte Gebäude, welches in den Jahren 1759 bis 1761 erbaut wurde, als Schule genutzt. Der Ausflug lohnt sich dennoch, denn das im georgianischen und palladianischen Baustil erbaute Gebäude verfügt über einen imposanten Prtikus und auch die St. Saviour´s Church ist bis heute vorhanden.
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