Crisps aus Großbritannien
Briten sind Europameister, was den Verzehr von Crisps (so heißen Kartoffelchips im Großbritannien und Irland) angeht. Pro Kopf und Jahr werden durchschnittlich 150 Tüten gegessen - allerdings muss man dabei berücksichtigen, dass diese Packungen wesentlich kleiner als hierzulande sind. Es gibt unbegrenzte Varianten von diesem leckeren Snack auf der Insel und im Supermarkt, oder sogar im kleinen British Shop am Land, werden ganze Wände dieser Köstlichkeit gewidmet.
Zwischen 25 und 50 Gramm befinden sich üblicherweise in den Chipstüten, während es in Deutschland zwischen 125 und 200 Gramm sind. Auch international können lediglich US-Amerikaner mit diesem gigantischen Verbrauch an Crips mithalten. Die Geschichte der Crisps begann nicht in England, sondern im kleinen Städtchen Saratoga Springs im US-Bundesstaat New York. Mitte des 19. Jahrhunderts machte dort ein entnervter Koch in einem Restaurant kurzen Prozess, nachdem ein Gast angeblich zu dicke Bratkartoffeln zum dritten Mal zurück gehen ließ. Er schnitt Kartoffeln in hauchdünne Scheiben und briet sie in heißem Fett.
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Statt wie erwartet den Zorn des Gastes rief diese Kreation dessen Begeisterung hervor. Die Crisps waren geboren!
Diese neue Form der Zubereitung von Kartoffeln verbreitete sich rasch in Neuengland und auch in Großbritannien und Irland; jedoch wurde der Herstellungsprozess erst nach dem ersten Weltkrieg industrialisiert. Die erste englische Crisps-Fabrik eröffnete das Ehepaar Frank Smith 1920 in Cricklewood im Norden Londons. Nach dem zweiten Weltkrieg war es Henry Walker, ein erfolgreicher Metzger in Leicester, der seit 1948 die Crisps-Produktion in rasant wachsenden Mengen vorantrieb.
Noch heute ist Walkers, das seit 1989 zum Nahrungsmittelriesen Pepsico gehört, Marktführer in Großbritannien. Neben Walkers crisps wird in Großbritannien auch gerne zu den Marken Pringles, Tudor, Kettle Chips, Golden Wonder, Seabrook und McCoy's (um nur die bekanntesten zu nennen) gegriffen. Die Vielfalt der angebotenen Geschmacksrichtungen ist dabei gigantisch, neben Klassikern finden sich auch so exotische Sorten wie Steak & Ale Pie, Chilli con Carne, Jalapeno & Coriander, Pickled Onion, Spaghetti Bolognese, Avocado, Masala oder BBQ Kangaroo.
Doch haben diese ausgefallen gewürzten Crisps keinen Einfluss auf die vorderen Plätze der Hit-Liste, deren erste fünf Ränge seit Jahrzehnten nahezu unverändert von folgende Geschmacksrichtungen belegt werden:
- Cheese & Onion
- Ready Salted
- Salt & Vinegar
- Prawn Cocktail
- Chicken
Ready Salted spielt übrigens auf die Anfänge der industriellen Crispsproduktion an: Zunächst wurden Crisps ungesalzen verpackt, in die Tüte kam stattdessen ein kleine Packung Salz. Ready Salted, also maschinell fertig gesalzen, stellte dann einen großen Fortschritt dar. Während Cheese & Onion auch ein sehr beliebter Sandwich-Belag ist, erinnert Salt & Vinegar an Fish & Chips, die ebenfalls mit Salz und Essig gewürzt werden. Ungeachtet aller Aufklärung über die ernährungsphysiologisch ungünstigen Inhaltsstoffe der Crisps ist ihre Popularität ungebrochen.
Warum aber lieben Briten ihre Crisps so sehr, dass man von einer nationalen Besessenheit sprechen kann?
Bei der Suche nach Erklärungen stößt man schnell auf das besondere Verhältnis der Engländer zur Kartoffel. Der englische Erdapfel wird als Inbegriff traditioneller britischer Landwirtschaft verehrt. Kartoffelgerichte erfreuen sich allgemein größter Beliebtheit, man denke nur an Fish & Chips oder Mashed Potatoes. Auch die lange Kultur des „Snackens“ spielt eine Rolle: Statt wie in Kontinentaleuropa zwei oder drei Mahlzeiten am Tag, wird in England öfter Essen serviert: Morgens Breakfast, vormittags Elevenses, mittags Lunch, nachmittags Tea oder Hightea, abends schließlich Supper und Dinner förderten die Bereitschaft, einen kleinen Imbiss wie Crisps zu sich zu nehmen.
Last but not least sind Crisps auch der ideale Begleiter zu Bier, Gin, Cocktails, Soft Drinks und anderen Getränken, denen in Pubs zugesprochen wird. Und so ist auch für die Zukunft nicht zu erwarten, dass sich an der Tatsache, dass Crisps zu Großbritannien gehören wie Baguette zu Frankreich, etwas ändern wird.
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